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Alarm am Gartenteich: Tod durch Ertrinken

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Fast immer, wenn ein Foto in der Zeitung ein Tier zeigt, kann ich davon ausgehen, dass mindestens ein Leser bei mir anruft und feststellt: Da stimmt etwas nicht, das kann nicht sein, da haben Sie sich geirrt. Jüngstes Beispiel war in der vergangenen Woche die Riesenspinne, die nach Ansicht eines Lesers neun Beine hatte, was nicht sein kann, weil ein Synonym dieser Spezies unter anderem Achtbeiner ist, weshalb das große Zählen losging mit dem Ergebnis, dass das neunte Bein in Wirklichkeit eine Kieferklaue ist, während man die zweite nicht sehen konnte, was deshalb dazu führte, dass immer neun das Ergebnis des Zählens war.

Heute jedoch ist etwas bislang Einmaliges passiert: Eine besorgte Leserin hat mich angerufen und auf ein schweres und das Leben von Tieren bedrohendes Versäumnis hingewiesen. Es ging ihr um die Seite "Bauen und Wohnen" vom vergangenen Samstag, auf der unter der Überschrift "Mehr als nur ein Gartenteich" ein Foto zu sehen war, dass einen solchen mit blühenden Seerosen bestückte Wasserbehälter in Sichtweise eines Hauses zeigte. (Ich muss zugeben: Mein Verhältnis zu Gartenteichen ist nicht ungetrübt, mein Naturverständnis ist ein anderes.) Aber: Kein Tier weit und breit zu sehen. "Fällt Ihnen da nichts auf?" fragte mich die Anruferin.

Also dachte ich nach und überlegte, was in meinem Wissenshaushalt bezüglich der Zoologie, den ich eher als rudimentär bezeichnen würde, an Bezugspunkten hinsichtlich eines Gartenteichs vorhanden ist. Zu meiner Schande fielen mir nur die Goldfische ein; sie können erfrieren, wenn der Frost kommt; sie können ersticken, wenn zu wenig Sauerstoff im Wasser ist; sie können von Katzen gefressen werden, wenn sie zu nahe an der Oberfläche schwimmen; sie können am Haken hängen, wenn sich Kleinkinder mit selbstgebastelten Angeln als Fischfänger versuchen. Das alles fiel mir ein, gesagt habe ich aber nichts davon; ich traute mich nicht, weil ich nicht Gefahr laufen wollte, als dummer Mensch dazustehen. Also war dies meine Reaktion: "Ich gebe auf, bitte klären Sie mich auf, warum dieser Teich eine Gefahr für Tiere darstellt." Das hat die Leserin getan, und so verhält es sich:

Wenn ein Igel, was gerade in diesen heißen Monaten häufig der Fall ist, auf der Suche nach Wasser an dem Gartenteich vorbeikommt, beugt er sich vom Rand des mit Plastikfolie ausgelegten Wasserbehälters herunter, um zu trinken. Nun gehört aber der Igel nicht zu einer Tiergattung, die für ihr ausgeprägtes Balancegefühl bekannt sind, weshalb er gerne mal das Gleichgewicht verliert und ins Wasser fällt. Wie vermutlich jedes andere Säugetier auch kann der Igel schwimmen; aber eben nicht lange, weil er für diese Fortbewegungsart nicht wirklich ständig im Training steht. Das heißt: Wenn er es nicht schafft, sich in den nächsten Minuten aus dem Teich zu befreien, wird der Igel ertrinken. Diese Gefahr ist umso größer, wenn das Wasser nicht bis zum Rand des Teichs reicht und ein Stück der Folie zum Vorschein kommt, die bekanntlich nicht für ihr griffige Oberfläche bekannt ist. Die Forderung der Anruferin war deshalb unmissverständlich: "In den Gartenteich gehört ein Brett, auf dem der Igel, ist er erst mal ins Wasser gefallen, ohne Probleme wieder auf das rettende Ufer gelangen kann."

Ich habe der Leserin versprechen müssen, diese Information weiterzuleiten und dafür zu sorgen, dass möglichst viele Gartenteichbesitzer von dieser Gefahr für den Igel erfahren. Ob es einen Verband von Gartenbesitzern mit Teich gibt, weiß ich nicht; aber das kriege ich auch noch raus, und wenn er über ein Quartalsmagazin verfügt, bin ich endlich an der richtigen Adresse, um diese Warnung auszusprechen: Der Teich ohne Ausstiegsmöglichkeit für den Igel ist nicht länger akzeptabel, diese Gefahr muss aus der Welt geschaffen werden.

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