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Wie ein Schmetterling im Urwald
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Ganz oft benutze ich Vergleiche, wenn ich Lesern verdeutlichen möchte, wie ich das meine, was ich gerade versucht habe, ihnen zu erklären; nicht weniger gern benutze ich Metaphern, weil man so herrlich aus dem Vollen schöpfen kann, um Bilder zu entwerfen, die viel anschaulicher sind, als nur das Wort an sich; häufig kann man sich weitere Erklärungen dann sparen.
Und ich habe meine heimlichen Favoriten. Dies ist der eine: Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann viele hundert Kilometer entfernt einen Sturm auslösen. Mein zweiter Favorit ist von naturwissenschaftlicher Art: Zum einen ist dies der Massenerhaltungssatz innerhalb der Chemie, der besagt, dass sich bei einer chemischen Reaktion die Masse nicht verändert. Zum anderen ist es der Energieerhaltungssatz innerhalb der Physik, der besagt, dass sich innerhalb eines geschlossenen Systems die Gesamtenergie nicht verändert. In dem einen Fall ganz direkt, in dem anderen in einer leichten Variation - beide Favoriten habe ich heute zwischen 10 und 12 Uhr anwenden dürfen; und zwar mit Erfolg, wie ich meine.
Episode 1: "Ich würde gerne mal mit Ihnen über das Leserforum sprechen", eröffnete ein Anrufer heute das Gespräch mit mir und kam sogleich zu einer Frage, die ich gleichbleibender Regelmäßigkeit immer wieder mal beantworte: "Glauben Sie, dass das von den Politikern überhaupt einer liest, was die Bürger dort schreiben, damit sich vielleicht einmal etwas ändert?" Zuerst habe ich dem Mann eine kleine Geschichte erzählt, dauert ungefähr fünf Minuten, sie ist frei erfunden, aber es könnte sich tatsächlich so abgespielt haben, also frei nach der tatsächlichen Geschichte, hier die Kurzfassung: "An einem kalten Wintertag sitzen vier Arbeiter einer Werft in Danzig gemeinsam beim Frühstück, als einer von ihnen (ein Elektriker) plötzlich aufsteht und sagt: "Ich habe genug, das kann so nicht weitergehen." Der Mann steht auf und verändert eine ganze Nation, Monate später folgem ihm die Leute in dem Land auf seinem Weg zur Freiheit, wie sie ein elementare Gut aller Menschen ist. Dann fragte ich den Anrufer: "Können Sie sich vielleicht vorstellen, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings im brasilianischen Urwald jenseits des Atlantiks in den Alpen einen Schneesturm auslöst?" Zehn Minuten lang habe ich mit dem Leser darüber gesprochen, dass es immer ausnahmslos gut und niemals vergeblich ist, seine Meinung deutlich zum Ausdruck zu bringen in der Hoffnung, dass dies der Anfang oder ein wichtiger Teil von Veränderungen sein kann. Das Gespräch hat mich beeindruckt, ich glaube den Anrufer auch.
Episode 2: Zum Ende einer Unterhaltung mit Lesern frage ich für gewöhnlich, ob ihnen in den vergangenen Tagen oder Wochen etwas in der Zeitung aufgefallen ist, das sie gut fanden oder über das sie sich vielleicht auch mal geärgert haben. Heute bekam ich auf einer Leserin diese Antwort: "Diese Serie über die Diäten finden ich klasse, weil man bei ihren Kollegen richtig gut nachvollziehen kann, wie sie sich dabei gefühlt haben und was ihnen dieser Test gebracht hat." Und diesmal (das Thema seit Wochen immer wieder mal Gegenstand von Gesprächen) kam es, wie es kommen musste, denn die Frau in der Leitung fragte mich: "Und was machen Sie wegen Ihres Gewichts?" Tatsächlich habe ich der Anruferin meine Grundhaltung dazu (nur die Kurzfassung von drei Minuten, die lange dauert ungefähr eine halbe Stunde) erzählt. Die noch einmal komprimierte Quintessenz ist (mit der Bitte an alle professionellen Naturwissenschaftler: Bitte steinigt mich nicht wegen des laxen Umgangs mit der Materie): Der menschliche Körper ist ein von chemischen Prozessen (Nahrungsaufnahme und Verdauung) getragener Haushalt, dessen Energiesystem zwar nicht in sich geschlossen ist, aber das über einen Energielieferanten (Nahrung) und einen Verbraucher (Körper) verfügt. Und das bedeutet, auf diese einfache Formel reduziert: Was der Mensch an in dem Essen gespeicherter Energie zu sich nimmt, kann er entweder verbrauchen (Bewegung und Körperfunktionen), oder er kann sie speichern (beispielsweise in Fettzellen), und das heißt: Nimmt er so viel Energie zu sich, wie er verbraucht, behält er sein Gewicht; verbraucht er mehr Energie, als Essen und Trinken ihm liefern, nimmt er ab; verbraucht er weniger Energie, nimmt er zu. Nachdem ich der Leserin das erklärt hatte, fragte sie mich rundheraus: "Und was wollen Sie mir jetzt damit sagen?" Und ich habe geantwortet: "Davon bin ich überzeugt: Jede Diät ist letztendlich dazu da, die Psyche des Menschen so zu beeinflussen, dass er weniger Energiepotenzial zu sich nimmt, als er verbraucht, damit die Pfunde purzeln; nichts anderes. Und wer diesen mentalen Effekt will oder auch braucht, wird garantiert eine Diät finden, die zu ihm passt und dann auch abnehmen. Ich bewundere die Willensstärke der Menschen, die das schaffen. Aber ich glaube auch, dass sie diese mentale Stärke genauso gut dafür einsetzen könnten, die noch viel einfachere Formel dauerhaft umzusetzen: Gesund ernähren und viel bewegen."
Ob ich die Anruferin überzeugt habe, weiß ich nicht, sie hat sich aber für diesen Gedankengang bedankt, bevor sie mich fragte: "Und?" Ich wollte kein Geheimnis daraus machen und antwortete: "189 cm groß und 80 Kilogramm schwer; seit 20 Jahren."
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