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Der Himmel, unendlich weit, dies ist ...

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Zwei Jahre, eine Woche, ein Tag und zwei Stunden lang (mein Zweijähriges ist da irgendwie wohl untergegangen) habe ich auf diesen Anruf gewartet, und nun weiß ich vor lauter Aufregung nicht einmal, wie ich damit umgehen soll. Vielleicht sollte ich diese eine berühmte Nacht noch darüber schlafen und erst morgen davon erzählen, aber vermutlich werde ich kein Auge zu tun, wenn ich nicht vorher der ganzen Welt (nur hypothetisch, versteht sich) davon erzählt habe. Vorher muss ich aber, weil dieses Ritual seit meiner Kindheit mein Leben begleitet und in für mich wichtigen Situationen vollzogen wird, dies als stimulierende mentale Einleitung rezitieren: "Space: The final frontier. These are the voyages of the Starship Enterprise. Its five year mission to explore strange new worlds, to seek out new life and new civilizations, to boldly go where no man has gone before." Lange Rede, kurzer Sinn, dies war der Anruf:

"Da war ein riesiges Flugobjekt über unserem Dorf, es hat unheimlich lautes Brummen verursacht, so klingt eigentlich kein Flugzeug", sagte eine Leserin und fügte hinzu: "Können Sie für mich herausbekommen, um was es sich dabei gehandelt hat?" In meinem Gehirn klappte, noch bevor ich "aber sicher doch" sagen konnte, ein Fenster auf und erlaubte meinem Denken den Zugriff auf den Ordner "X Files" (deutsch "Akte X"), so dass ich der Frau am anderen Ende der Leitung versprechen konnte: "Sobald ich etwas herausgefunden habe, rufe ich Sie an, oder Sie lesen bereits morgen etwas dazu in der Zeitung." Damit war die Leserin zufrieden und legte auf. Nun habe ich, was jeder Journalist als erstes macht, nach einer zweiten Quelle für diese Information gesucht und sie auch gleich gefunden: Das Gemeindeoberhaupt bestätigte, das Geräusch gleichfalls gehört zu haben, musste aber eingestehen, nichts gesehen zu haben. Damit war für mich klar: Die schnelle Eingreiftruppe für paranormale Phänomene muss zum Einsatz kommen. Was ich aber nicht bedacht hatte: Solche Special Agents gibt es in der Redaktion der "Freien Presse" leider nicht; da war mal wieder mein emotionales Engagement für eine Sache schneller als mein Verstand; kann ja mal vorkommen.

Also habe ich versucht, die Geschichte über dieses unbekannte Flugobjekt einzelnen Redakteuren schmackhaft zu machen. Und was soll ich sagen: Kein Interesse, viel zu unklare Informationslage, keine verlässlichen Augenzeugen. Eine Kollegin meinte: "Wenn da etwas abgestürzt ist, würden wir das sicher wissen." Lachen konnte ich darüber leider nicht, das hat mich dann doch etwas frustriert, aber unterkriegen lassen ich mich deshalb noch lange nicht. Ich werde jetzt einfach mal bis morgen warten, vielleicht gehen dann noch andere Meldungen über dieses brummende Phänomen zwischen Himmel und Erde ein. Leider kann ich nicht sagen, wo dieses Luftfahrzeug gesehen worden ist, weil ich dann, wenn sich weitere Leute deswegen bei mir melden sollten, nicht unterscheiden kann, ob es sich tatsächlich um einen weiteren Ohrenzeugen handelt oder ob da jemand meint, sich mit mir einen Scherz erlauben zu können. Offensichtlich lade ich dazu ein, sich ruhig mal lustig zu machen über das, was ich hier so schreibe. Wie soll es sonst zu erklären sein, dass mich gestern eine Mail erreichte, mit diesem Inhalt:

"Stellen Sie den gefrorenen Müsliblock doch einfach in die Mikrowelle und drücken die Taste zum Auftauen."

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