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Fünf neue Einträge in "Wenn, dann"

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Von den Listen, die ich führe, um mir einen Überblick zu verschaffen, wie sich das Verhalten und das Interesse der Leser mit der Zeit verändern, habe ich hier schon lange nicht mehr berichtet. Nun ist es mal wieder so weit, denn von den 21 Gesprächen, die ich heute führen durfte, haben es fünf in eine der Listen geschafft; sie trägt den Namen "Wenn, dann".

Episode 1: Immer wenn in der Zeitung etwas über Lothar Matthäus zu lesen ist, rufen mich Leser an, um mir ihre Meinung dazu zu sagen: "Der Mann wird doch nur noch bei jeder Gelegenheit aus dem Morast hochgezogen, das sollten Sie uns doch lieber ersparen", kommentierte ein Anrufer eine Meldung über den einstigen Weltfußballer unter der Rubrik "Leute heute". Neu war dies: "Ich bin nur froh darüber, dass es um Boris Becker mittlerweile recht ruhig geworden ist."

Episode 2: Immer wenn in einem Artikel das Wort "Gott" in einem nicht christlichen Zusammenhang verwendet wird, darf ich mir die Kritik von Lesern dazu anhören: "Ich fühle mich verunglimpft und beleidigt", sagte eine Leserin und erklärte mir noch weiter, warum sie sich über die Überschrift "Diese tolle, gottverdammte Stadt" auf der Seite Kultur heute so aufgeregt hat. Ich habe ihr zugestimmt: "Fluchen gehört sich nicht."

Episode 3: Immer wenn wieder einmal über den Wettermoderator Jörg Kachelmann berichtet wird, wie heute als den Schöpfer von "Opfer-Abo" (Unwort des Jahres), gibt es Leser, die eine Botschaft in die Welt hinausposaunen möchten und damit bei mir anfangen: "Lasst den Mann doch endlich mal in Ruhe", meinte eine Leserin, die hinzufügte, dass sie betonen möchte, eine Frau zu sein.

Episode 4: Immer wenn Leser das Gespräch mit mir mit der Redewendung "Grundsätzlich bin ich Ihrer Meinung, aber ..." anfangen, kommt es anschließend knüppeldick für mich: "Grundsätzlich bin ich Ihrer Meinung, was Sie da in Ihrer Spalte geschrieben haben, aber beim Dschungelcamp hört bei mir der Spaß auf", teilte mir eine Leserin mit, die sich damit auf meine Kolumne "Aufrichtig aufgeregt" auf der aktuellen Seite Leserforum bezog, und holte dann aus; der erste Satz soll reichen: "Dass Sie für solch einen gequirlten Dünn(...) auch noch Verständnis zeigen, hätte ich niemals von Ihnen gedacht. Ich bin richtig enttäuscht von Ihnen."

Episode 5: Immer wenn Anrufer das Wort "Zensur" verwenden und die Zeitung mit diesem Vorwurf konfrontieren wollen, weil die Kollegen beispielsweise in einem Bericht es versäumt hätten zu erwähnen, welche Nationalität der Verursacher eines Verkehrsunfalls hat, was man aber in der ... (tagesaktuelles Boulevardblatt) nachlesen konnte, erreicht die nach oben offenen Skala meines Erregungspotenzial mindestens den Wert 5 (zum besseren Verständnis: 4 hat die Bezeichnung "ich könnte gleich doch mal etwas energischer werden", während 6 dem "ich könnte in die Tischkannte beißen" entspricht und spätestens ab 7 dann der Wert "sind Sie fertig?" erreicht ist.) Ausgangspunkt war der Artikel "Mann der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" über den 65. Geburtstag von Gregor Gysi, während der Anrufer nach wenigen Sätzen bei der Berichterstattung über die NSU-Terrororganisation war und uns dabei Zensur vorwarf; mit markigen Worten, was dazu führte, das bei mir der Wert 5 überschritten wurde und ich sagte: "Zügeln Sie sich bitte bei Ihrer Wortwahl, sonst muss ich das Gespräch leider beenden."

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