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Manche Uhren ticken eben besonders

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Es kommt häufig vor, dass ein Artikel nur bei einem einzigen Leser eine Reaktion auslöst beziehungsweise nur ein Anrufer dazu eine Frage hat, die sich kein anderer Leser gestellt hat; die Ausnahme ist dagegen, dass zwei Leser sich mit zwei völlig unterschiedlichen, aber nicht weniger außergewöhnlichen Anliegen zum selben Bericht an mich wenden. Das aber gab es bislang noch nicht: Der Artikel "Sächsische Komplikationen" über die Produktion der aufwändigsten deutschen Armbanduhr aller Zeiten in Glashütte hat drei Leser bewogen, mit mir Kontakt aufzunehmen. Und die Gründe konnten unterschiedlicher nicht sein.

Episode 1: "Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass 2000 ein Schaltjahr war und dass es damals einen 29. Februar gegeben hat", teilte mir eine Leserin mit und bezog sich auf die Information in dem Bericht, dass es nach dem Gregorianischen Kalender zwar in allen durch vier teilbaren Jahren einen Schalttag gibt, aber immer dann, wenn die Jahreszahl durch 100 dividierbar ist, dieser entfalle. Und die Anruferin hatte Recht, diese Zusatzinformation fehlte in dem Beitrag: Wenn die Jahreszahl durch 400 teilbar ist, ist es doch ein Schaltjahr und es gibt einen 29. Februar.

Episode 2: "Ich brauche mal ganz schnell ihre Hilfe", sagte ein Anrufer und nannte mir, vor lauter Aufregung nur stockend, aber doch verständlich den Grund: "Es hat zwar etwas gedauert, aber ich habe sie im Wohnzimmerschrank gefunden: Ich glaube, ich besitze eine solche Uhr; sie sieht jedenfalls genauso aus wie die auf dem Foto. Können Sie mir sagen, wie ich mich mit dem Werk in Glashütte in Verbindung setzen kann, um mich zu vergewissern?" Nichts leichter als das, habe ich gedacht und gesagt: "Kein Problem." Suchmaschine aufmachen, "Glashütte" eingeben (das zweite empfohlene Wort ist schon das richtige), Homepage aufrufen, Kontakt anklicken und den Leser informieren: "Ich gebe Ihnen jetzt die Telefonnummer durch." Nicht vergessen darf ich diesen Hinweis: Von der Uhr, über die "Freie Presse" auf der Titelseite am Dienstag berichtet hat, werden nur sechs Stück gebaut; jede kostet fast zwei Millionen Euro.

Episode 3: "Vielleicht können Sie sich daran erinnern, dass ich Sie schon mal vor ziemlich genau einem Jahr angerufen habe", leitete ein Leser das Gespräch mit mir ein, bevor er mir von damals berichtete: "Ich hatte mich fürchterlich darüber aufgeregt, dass Josef Ackermann als Chef der Deutschen Bank über ein Jahresgehalt von rund zehn Millionen Euro verfügen kann. Ich möge doch einen Leserbrief schreiben, haben Sie mir damals geraten, aber das habe ich dann nicht getan; vermutlich war ich mal wieder, wie so oft, einfach zu bequem." Wir haben noch ein bisschen über dieses Thema geplaudert, und die Unterhaltung dauert schon fast drei Minuten, bevor er mir dann sein eigentliches Anliegen nannte: "Es wäre schön, weil ich doch kein Internet habe, wenn Sie den Artikel über die Uhr aus Glashütte mal an den Vorstand der Deutschen Bank schicken könnten mit der Bitte, ihn an Ackermann weiterzuleiten." Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: "Damit sich nicht weiter einen Kopf machen muss, was er sich selbst zum nächsten Geburtstag schenken könnte."

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