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Keine Antwort ist eigentlich auch eine
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Dass Leser mich anrufen, weil ein Artikel ihrer Ansicht nach weitere Fragen aufgeworfen hat und sie darauf jetzt gerne von mir eine Antwort hätten, gehört für mich zum Alltagsgeschäft. Betrüblich allerdings stimmt mich, dass auch die drei Gespräche heute wieder einmal den Beweis geliefert haben für etwas, mit dem ich nur schwer leben kann: Ich weiß keine Antwort, niemals, ich kann auch keine nachliefern. Woran das liegt? Man weiß es nicht ...
Episode 1: Das Interview mit Gregor Gysi, das mit der Überschrift ""Als Ostpartei haben wir keine Chance" versehen war, erinnere nach Ansicht eines Lesers mit Nachdruck daran, dass eine entscheidende Frage immer noch nicht beantwortet sei: "Weiß Gysi wirklich nicht, wo die Milliarden aus dem SED-Vermögen geblieben sind, oder behält er sogar diese Information für sich, um davon persönlich zu profitieren?", formulierte ein Anrufer sein Anliegen und bekam von mir die Antwort: "Sorry, keine Ahnung."
Episode 2: In dem Bericht "Der Moskwitsch ist besser als sein Ruf" ging es um einen Oldtimerfreund, der ein 1988 gebautes Fahrzeug dieser Marke am Leben erhält, denn ein Leser hat sich ("mit Lupe, gebe ich zu") das Foto in der Zeitung lange und ganz genau angeschaut, weshalb er dann zum Hörer gegriffen und mich angerufen hat, weil ihm jetzt eine Frage unter den Nägeln brennt: "Können Sie mir sagen, wie viele Teile des Autos nun vom Lada stammen und demnach keine Originalteile sind?" Meine Reaktion darauf: "Ich dachte, dass sei ein Lada, als ich zuerst das Foto gesehen habe, bevor ich den Text lesen konnte."
Episode 3: Ende vergangener Woche ging es in dem Artikel mit der Überschrift "Von Männersuche bis zur Riesterrente" um das neue Programm des Chemnitzer Kabaretts. Dazu war ein Foto zu sehen, auf dem die beiden Kabarettisten Ellen Schaller und Gerd Ulbricht auf einer Bahnsteigkante saßen und ihre Füße so weit ausstreckten, dass sie die Schienen berührten. Dass dies ein verbotenes und deshalb verwerfliches Verhalten sei, weil es erstens gefährlich und zweitens ein schlechtes Vorbild für Kinder sei, meinte ein Leser am Telefon, und fragte mich: "Was haben Sie sich nur dabei gedacht?" Ehrlich wäre diese Antwort gewesen: "Ob ich wohl noch Karten kriege?" Gesagt aber habe ich dies: "Tut mir leid, da muss ich erst nachfragen."
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