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Gute Idee: Ein paar Whisky und schon ...

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Gute Vorschläge höre ich fast täglich, wenn Leser mich fragen: "Das ist doch mal eine gute Idee, finden Sie nicht auch?" Doch nicht immer sind diese Hinweise, wie man etwas besser machen könnte, wirklich so ernst gemeint, wie sie zunächst klingen, denn vielmehr geht es den Anrufern darum, quasi von hinten durch die Brust ins Auge eine dann unmissverständliche Kritik loszuwerden. Drei Beispiele aus Gesprächen in dieser Woche machen deutlich, was ich damit meine.

Episode 1: "Bevor ich mich wieder mal darüber aufrege, möchte ich Sie bitten, diesen Hinweis als Vorschlag zu verstehen, wie man künftig solche politischen Strategien transparenter und für den Bürger verständlicher machen kann", sagte ein Leser, der mich angerufen hatte, weil er sich über den Artikel "Sachsen reduziert die Klimaziele und will die Windkraft eindämmen" geärgert hatte. Seine Idee: "Jeder Abgeordnete im Landtag und im Bundestag wird dazu verpflichtet, nach jeder Abstimmung im Internet eine Notiz zu veröffentlichen, warum er seine Stimme dafür oder dagegen abgegeben beziehungsweise warum er sich enthalten hat." Dann würde man, meinte der Mann in der Leitung, eventuell nachvollziehen können, warum sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete offensichtlich für das Erneuerbare-Energien-Gesetz gestimmt haben, während ihre Parteikollegen im Landtags jetzt dafür votieren, die Windkraft nicht weiter auszubauen, sondern sie zu drosseln.

Episode 2: "Ich habe mir die Schottische Musikparade in der Chemnitzer Stadthalle angesehen und war eigentlich ganz begeistert", sagte mir eine Leserin und fügte hinzu: "Trotzdem möchte ich mal eine Kritik anbringen." Denn sie habe, meinte die Anruferin, in einer Vorankündigung dieser Veranstaltung in der Zeitung gelesen, dass es rund 100 Akteure (Dudelsackspieler, Trommler, Musiker, Sänger und Tänzer) auf der Bühne zu erleben gebe. Das sei aber bei weitem nicht der Fall gewesen, weshalb sie mir folgenden Vorschlag machen möchte: "Wenn die Zeitung so etwas schreibt, dann könnte sie doch auch dafür sorgen, dass die Besucher in der Stadthalle so viel Single Malt zu trinken bekommen, wie sie möchten, damit sie dann zu späterer Stunde alles doppelt sehen und die Zahl der Darsteller dann zumindest annähernd stimmen würde."

Episode 3: "Vertragen sie auch mal eine satirische, vielleicht sogar etwas zynische Zuspitzung?", fragte mich einer Leserin und bekam von mir die Antwort: "Solange sie nicht beleidigend ist oder sich eines Vokabulars unterhalb der Gürtelgrenze bedient, würde ich sagen, dass es auf den Versuch ankommt und Sie es deshalb einfach mal wagen sollten." Daraufhin hörte ich von der Frau diesen Vorschlag: "Teilen Sie den Lesern der Zeitung einfach mit, dass Sie alle Bemühungen um den richtigen Gebrauch des Genitivs ab sofort einstellen und von heute an alle Umschreibungen (mit und ohne Dativ) des zweitens Falls als gleichberechtigt richtig akzeptieren." Ich schwieg, was die Anruferin registrierte, und ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen, was sie nicht sehen konnte, bevor sie mich fragte: "Darf ich Ihnen ein Beispiel vorlesen, warum ich anrufe und Ihnen diesen Vorschlag unterbreite?" Sie durfte, und ich hörte diesen kurzen Textauszug: "Sondern er (Anmerkung: der TV-Dreiteiler) zeigt das Handeln von 'unseren Müttern', von 'unseren Vätern'. Von unseren Vorfahren also."

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