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Gegenüber: Zwei Meinungen in zwei Sätzen

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Nach den guten Erfahrungen beim ersten Mal, weil sich ebenso interessante wie aufschlussreiche Diskussionen daraus ergeben haben, möchte ich heute einen zweiten Versuch starten, die von kontroversen Haltungen geprägten Gespräche mit Lesern hier in meinem Blog auf diese Weise wiederzugeben: Die Meinung des Anrufers zu einem in der aktuellen Ausgabe der "Freien Presse" behandelten Themas und meinen eigenen Standpunkt dazu fasse ich jeweils in einem Satz zusammen und stelle beide ohne weitere Ergänzungen gegenüber in der Absicht, nicht über Gebühr mir Argumenten eine Meinungsbildung beeinflussen zu wollen.

Erstes Thema: Man darf auf keinen Fall den nordkoreanischen Diktator in einer Karikatur darstellen und damit verunglimpfen (Seite 4 in der "Freien Presse" von heute), meinte eine Leserin, weil dies den Machthaber unnötig verärgert und er dann erst recht auf die Idee kommt, den roten Knopf zu drücken und einen Atomkrieg anzuzetteln. Meiner Meinung nach gibt es kaum eine bessere Positionierung zu einem (solchen) politischen Thema als die Karikatur, weil die komische Darstellung eine Überzeichnung im Sinne einer Satire ist und beim Adressaten genau dort in der Wunde bohrt, wo es richtig weh tun soll.

Zweites Thema: Wenn eine Partei die finanziellen Leistungen des Staates an die beiden christlichen Kirchen infrage stellt, meinte ein Leser, kann sie sich nicht gleichzeitig und zurecht auf die fundamentalen Werte in unserer Gesellschaft berufen, weil diese ihren Ursprung im Christentum beziehungsweise daraus resultierenden weltanschaulichen Maximen haben. Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun, habe ich entgegen gehalten, weil das eine eine einmal vereinbarte Praxis ist, die man immer wieder mal oder regelmäßig aus Gründen der Gerechtigkeit auf den Prüfstand stellen sollte, während das andere aus der praktischen Ethik gewachsene und deshalb von politischen Strömungen unabhängige Grundsätze sind, die man befürworten oder eben ablehnen kann.

Drittes Thema: Wenn sich der Leserobmann der "Freien Presse" dafür ausspricht und dabei auf den Pressekodex verweist ("Eigene Maßstäbe" auf der Seite Leserforum, dass man die Nationalität von mutmaßlichen kriminellen oder straffällig gewordenen Personen in Zeitungsberichten nicht nennen soll, sagte ein Leser am Telefon, um deren schutzwürdigen Interessen zu wahren und über das öffentliche Interesse zu stellen, dann befürwortet er Verhältnisse, wie sie in der DDR vorgeherrscht haben. Ich habe erwidert, dass die Achtung des Privatlebens und der informationellen Selbstbestimmung von Menschen immer dann Vorrang haben, wenn (wie in diesem Beispiel) die Nationalität in keinem unmittelbaren sachlichen Zusammenhang zu den vorgeworfenen oder tatsächlich verübten Delikten steht, und dass ich dies für ein von politischen Systemen unabhängiges Menschenrecht halte.

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