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Über den Sinn allgemein und im Besonderen
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Früher - das ist wirklich schon ganz lange her - habe ich mal zu einer Frau gesagt, weil sie mir besonders gut gefiel und ich ... egal, auf jeden Fall sagte ich: "Du gehst mir nicht mehr aus dem Sinn, was hältst Du davon, wenn wir ..." Damals waren meine Bemühungen, sie für mich zu gewinnen, tatsächlich von Erfolg gekrönt, und wir beide haben uns, schließlich waren wir noch jung und die weite Welt stand uns offen, ohne Sinn und Verstand kopfüber in ein großes Abenteuer gestürzt. Das hat mir wirklich gut gefallen, und wir haben uns wunderbar verstanden, so dass ich sie eines Tages, viele gemeinsame Monate waren schon vergangen, gefragt habe, ob sie bereit wäre, den nächsten gemeinsamen Schritt mit mir zu gehen. Sie hat mich angeschaut (mit ihren ach so tiefblauen Augen) und gesagt: "Schlag Dir das aus dem Sinn." An die Begründung für ihre Ablehnung meines Vorschlags kann ich mich nicht mehr genau erinnern, doch lief es wohl auf "dafür bin ich noch viel zu jung" hinaus; ein paar Wochen später hatte es sich ohnehin erledigt, aus den Augen aus dem Sinn. Und lange Zeit, es werden einige Jahre gewesen sind, stand mir nicht ein einzige Mal wieder der Sinn danach, wenn ich mich ernsthaft in Liebesdingen bemüht habe, diesen Vorschlag, der beim ersten Mal auf so wenig Entgegenkommen gestoßen war, noch einmal zu wiederholen. Und irgendwie hat mich diese Zurückweisung bei der Premiere damals für mein weiteres Leben geprägt, denn ich würde schwindeln müssen, wenn ich behaupten würde, dass sich in mir nicht so etwas wie ein sechster Sinn gebildet hätte, wenn es darum geht, mit einer Frau an meiner Seite über Zukunftspläne zu sprechen, so dass sich auf meiner Schulter immer stets das Teufelchen (nie das Engelchen) meldet und mir zuflüstert: "Es hat keinen Sinn, lass es bleiben, Du verbrennst Dir höchstens die Finger."
Dies ist ein Geständnis: Bis hierhin ist der Blogeintrag frei erfunden. Nichts von dem, was ich über den Ich-Erzähler und sein Verhältnis zu Frauen geschrieben habe, entspricht der Wahrheit; alle handelnden Personen sind und die geschilderten Begebenheiten sind meiner Phantasie entsprungen, und zwar spontan und exakt genau so, nachdem heute drei Leser mich wegen derselben Überschrift in der "Freien Presse" angerufen haben:
Auf der Seite "Kind & Kegel" ist zu lesen: "Machen Hausaufgaben zu Hause Sinn?"
Die drei Anrufer gehören der Gruppe "Aktive Gegner von Anglizismen in der deutschen Sprache" an; zwei von ihnen waren mir bereits bekannt: Der eine hatte mich schon mehrmals wegen "Hype" und "Highlight" in Zeitungsartikeln angerufen, der andere nur ein einziges Mal wegen "Ranking". Der dritte Leser stellte sich korrekt vor (mit Anschrift und Abonummer) und formulierte in einem ganzen Satz: "Die Formulierung 'Sinn machen' gibt es in der deutschen Sprache nicht, es handelt sich dabei um die Übertragung von 'to make sense' ins Deutsche, was als Verwendung eines Anglizismus jedoch abzulehnen ist."
Nach dem dritten Gespräch habe ich mir ein besonders großes Stück Bitterschokolade gegönnt, beim langsamen, genussvollen Verzehr kurz die Augen geschlossen und über den Sinn im Allgemeinen und im Besonderen in der deutschen Sprache nachgedacht. Dabei sind mir (ich betone) die fiktiven Zeilen (siehe oben) eingefallen, denn mit dem Sinn kann man im Deutschen tatsächlich viel zum Ausdruck bringen. Das "Sinn machen" braucht man dazu nicht, auch wenn es umgangssprachlich mittlerweile vielleicht akzeptiert wird.
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