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Kurz und knapp: Über das Wetter und einen Blitz

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Es gab heute (wieder mal) eine Beschwerde; die Einträge in meinem Blog würden immer länger und komplizierter, meinte die Leserin, weshalb man sich überlegen müsse, sie überhaupt noch zu lesen, weil man doch nicht so viel Zeit habe und im Büro außerdem auch aufpassen müsse, dass der Chef nicht reinkommt und dann sieht, dass das keine Tabelle und schon gar keine Kalkulation sei, was man da auf dem Bildschirm sieht. Deshalb gibt es heute das Neuste in aller Kürze:

Episode 1: "Beim Wetter von heute stimmt etwas nicht", sagte der Anrufer und erhielt von mir die Antwort: "Das stimmt, der Regen geht mir auch auf die Nerven."

Episode 2: "Bei der Wetterkarte von heute ist etwas gründlich danebengegangen", sagte eine Leserin und fügte hinzu: "Beim Samstag steht eine 17, obwohl morgen erst der elfte ist, am Sonntag lese ich ein 13, obwohl wir dann erst den zwölften haben, und am Montag steht eine 14, obwohl dann erst der dreizehnte ist." Nach einem kurzen Augenblick der Verwirrung habe ich erwidert: "Das sind die Tageshöchsttemperaturen."

Episode 3: "Ich habe in Ihrer Zeitung das Wort Reichskanzler neben dem Namen von Adolf Hitler gelesen", meinte eine Leserin und wartete ab, wie ich darauf reagiere; ich schwieg. "Sie sollten sich schämen", sagte die Anruferin und legte auf. Wegen meiner Schweigepause hat dieser "Dialog" einen Platz in der Liste der kürzesten Gespräche knapp verpasst.

Episode 4: "Ich bin auf der Autobahn 72 zwischen Pirk und Plauen Süd geblitzt worden," sagte ein Mann, der mich zuvor aufgeklärt hatte, dass er aus Stuttgart anrufe. Es sei mit einer konstanten Geschwindigkeit von etwa 130 Kilometer pro Stunde in einer Kolonne unterwegs gewesen, als die Autos vor ihm plötzlich abrupt gebremst hätten. Da er keinen Grund dafür ausmachen konnte, sei er ausgeschert und an den vor ihm fahrenden Wagen vorbeigerauscht, als der Blitz ihn traf. "Ich kann mir das gar nicht erklären", meinte der Mann. Ich bat um seine Mailadresse, anschließend habe ich ihm den eineinhalb Jahre alten Artikel "Blitzergefahr: Klappschilder irritieren Pendler auf A 72 / Polizei kontrolliert regelmäßig Geschwindigkeit an Tagesbaustellen - Viele Autofahrer übersehen Hinweise" geschickt.

Episode 5: "Hier möchte jemand denjenigen von der Redaktion sprechen, den man bei der Bundeswehr in ähnlicher Funktion die Mutter der Kompanie nennt", meinte die Kollegin in der Zentrale und legte auf, womit die Liste der Synonyme für meine Tätigkeit auf 17 angewachsen ist.

Episode 6: "Es geht um einen Bericht, in dem ich mit Namen genannt werde", meinte eine Leserin und brachte anschließen deutlich zum Ausdruck, dass sie mit dem, was über sie geschrieben steht, nicht einverstanden ist, und sie sagte: "Ich fühle mich regelrecht deformiert." Noch bevor ich mir bildhaft vorstellen konnte, wie eine aus der Form geratene Leserin wohl aussieht, hört ich die freundliche Stimme sagen: "Nein, das ist wohl das falsche Wort, wie heißt es denn bloß richtig? Es fällt mir nicht ein, es liegt mir auf der Zunge, ich fühle mich de ..." Zuerst schlug ich "demütigen" vor, aber das war es nicht, als zweites versuchte ich es mit "diffamieren", aber auch da widersprach mir die Frau in der Leitung. Einige Sekunden lang überlegten wir gemeinsam in die unendliche Leere des Raums hinein, als mir plötzlich die Eingebung signalisierte, dass ich jetzt ein Wort sagen muss, vor dessen Aussprache es mir graut und ich jedes Mal vorher in Panik gerate. "Sie fühlen sich also diskreditiert", sagte ich mit Betonung jeder einzelnen Silbe und bekam als Antwort: "Genau, diskre..."

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