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Eine Forderung unter Tränen: Nie wieder Krieg

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Mein Eintrag heute hier im Block ist kurz, dafür gibt es einen Grund: Es geht nämlich nur um ein einziges Gespräch, das ich um kurz nach elf mit einer Leserin geführt habe; es hat gar nicht lange, nur wenige Minuten gedauert, viel gesprochen habe ich dabei eher nicht, ich habe vor allem zugehört.  Es waren aber mit die bewegendsten Augenblicke, die ich seit langem als Leserobmann erlebt habe.

"Ich habe die Leserbriefseite vor mir, können wir kurz darüber sprechen?", fragte mich die Anruferin; schon in diesem Augenblick spürte ich ihre emotionale Anspannung, ihre Stimme klang, als würde die Frau mit ihren Gefühlen ringen, sie war zutiefst verunsichert. "Es geht mir um die beiden Briefe zu dem Thema, dass niemand mehr Krieg will", sagte sie und hat mir dann erzählt, was sie als Kind erlebt hat; es waren keine wortgewaltigen, aber trotzdem dramatische Schilderungen von Stunden und Nächten in Luftschutzkellern, die sie dort zusammen mit ihren Großeltern verbringen musste, während über ihren Köpfen die Flugzeuge ihre tödliche Fracht abluden. Nach wenigen Sätzen konnte sie nicht mehr weitersprechen, die Frau in der Leitung brach schluchzend in Tränen aus. Ich habe geschwiegen, einfach nur gewartet, bis sie mir doch noch ihr Anliegen, weshalb sie mich angerufen hatte, gesagt hat: "Ich möchte, dass Politiker, die heute dafür sind, das deutsche Soldaten zum Kriegseinsatz ins Ausland geschickt werden, für eine Nacht in einen Schutzbunker eingeschlossen werden, während die Wände wackeln und der Putz von der Decke rieselt und es kracht und donnert und Schüsse zu hören sind." Mit über achtzig habe sie nicht mehr viele Möglichkeiten, ihre strikte Ablehnung gegen jeden Krieg zum Ausdruck zu bringen, doch deshalb habe sie jetzt bei mir angerufen: "Das musste ich jetzt einmal loswerden, mit den Albträumen habe ich lernen müssen zu leben."

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