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Das Leiden lässt sich dann besser ertragen
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Wenn der Mensch unter einer Misere oder widrigen Umständen leiden muss, die er ganz offensichtlich nicht selbst zu verschulden hat, ist es immer ganz gut, wenn er über ein ordentliches und klar umrissenes Feindbild verfügt, mit dem es ihm gelingt, die Strapazen seines gebeutelten Daseins besser zu ertragen, weil es etwas gibt, was man dafür verantwortlich machen kann. Teil meiner Überzeugung ist diese Erkenntnis eher nicht, weil ich vielmehr davon ausgehe, dass der Mensch, wenn er nach Ursachen für seine Lebensumstände sucht, immer zuerst bei sich selbst anfangen und hinterfragen sollte, wie es dazu kommen konnte, dass er sich in einer solchen weniger schönen und angenehmen Situation befindet.
Dass Leser mich anrufen und mir von ihrem Feindbild erzählen, gehört für mich zum Alltag, denn nahezu täglich führe ich Gespräche mit solchen Inhalten; allerdings nennen die Leute in der Leitung es niemals so, sondern versuchen energisch und mit deutlichen Worten, mir klarzumachen, was sie von der Zeitung erwarten, damit sich etwas ändert, wie bei diesen Beispielen aus jüngster Zeit: Man muss den Politikern ordentlich auf die Finger klopfen, die Beweggründe und Lebensbedingungen der Hartz-IV-Empfänger kritisch unter die Lupe nehmen, die Finanzspekulanten mit Gesetzen endlich an die kurze Leine nehmen, den Energiekonzernen die Grenzen ihrer Unverfrorenheit aufzeigen, die Gewerkschaften in ihre Schranken verweisen, die in unserem Land lebenden Ausländer über ihre Rechte hinaus auch auf ihre Pflichten hinweisen oder den DDR-Nostalgikern mal aufzeigen, in welchen Ländern sie gut aufgehoben wären; diese Aufzählung ließe sich ohne Problem weiterführen. Doch heute habe ich das erst Mal von diesem Feindbild erfahren:
"Es ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, und damit mir nicht der Kragen platzt, muss ich es jetzt einfach einmal loswerden", sagte der Leser, holte tief Luft und fügte hinzu: "Die Beamten, wenn es die in Deutschland nicht geben würde, wäre unser Land in einem viel besseren Zustand, und die soziale Schieflage mit ihrer immer größer werdende Schere zwischen arm und reich wäre nicht so gravierend." Nun dachte ich an dieser Stelle zuerst, dass ich jetzt mit einer geballten Ladung an Vorurteilen gegenüber den Staatsdienern und ihrer Einstellung zum Arbeiten konfrontiert werde, weil diese einem unweigerlich einfallen, wenn man über dieses Thema nachdenkt (einschließlich der beliebtesten Witze darüber), doch dem war nicht so. "Meiner Ansicht nach gibt es keinen Grund mehr dafür, dass Beamte diese Privilegien haben, und wenn man sie streichen würde, könnte man mit dem eingesparten Geld in anderen Bereichen viel zum Positiven verändern", sagte der Mann und erklärte mir weiter, dass die Vorteile der Beamten bei der Altersversorgung (Pension) und der Krankenversicherung (Beihilfe) sowie das Fehlen der Arbeitslosenversicherung eine keineswegs mehr zeitgemäße Bevorzugung seien und man sie deshalb zum Wohle der Allgemeinheit abschaffen sollte.
Fast zehn Minuten lang haben wir über dieses Thema diskutiert, weil ich zum einen dem Leser zugestimmt habe, denn auch meiner Ansicht nach gibt es Bereiche wie beispielsweise den Schuldienst (Lehrer) oder die reinen Verwaltungsbehörden, in denen es auch ohne Beamte und nur mit Angestellten reibungslos funktionieren würde, während andere öffentliche Aufgaben von Beamten übernommen werden müssen, wozu ich unter anderem die Polizei und die Gerichtsbarkeit zählen würde. Am Ende haben wir festgestellt, dass unsere Standpunkte gar nicht so weit auseinander lagen, wobei der Leser mir gestand, dass er solche Themen "häufiger emotional und mit Wut im Bauch" angeht. Das Gespräch aber war aus einem anderen Grund eine echte Ausnahme, denn ich habe etwas getan, was ich sonst zu vermeiden versuche: Ich teile dem Anrufer meine Meinung zu etwas mit, ohne das er mich danach gefragt hat. Um diese ging es dabei, ich habe sie als Frage formuliert: "Glauben Sie wirklich, dass unsere Regierung, wenn sie an einer Stelle viel Geld einsparen könnte, dieses für positive Dinge und zum Wohl der Bürger verwenden würde und dass dieses Geld nicht stattdessen in irgendwelchen Kanälen zur Stützung des undurchsichtigen Finanzierungssystem versickern würde?"
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