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Mal unter uns: Was soll dieser Käse?

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Zu den vielen wunderbaren Dingen, die meinen Job auszeichnen, gehört die Tatsache, dass ich ständig meinen Horizont erweitern kann; das passiert nicht immer freiwillig, muss ich zugeben, und manchmal muss ich dabei auch die eine oder andere Hemmschwelle überwinden und meine Vorstellungskraft in ihre Schranken verweisen, aber hinterher bin ich meistens froh, weil ich niemals von allein auf die Idee gekommen wäre, mich mit diesem oder jenem Thema zu befassen. Anders ausgedrückt: Reden wir doch mal über Reibekäse, denn seit heute kann ich mitreden. Das ist passiert:

Auf der Seite "Aus aller Welt" ist heute in der "Freien Presse" die Meldung "Reibekäse von Bakterien befallen" zu lesen. Was leider darin fehlt und wofür leider kein Platz war, ist das Nennen des Herstellers beziehungsweise der einzelnen Marken, unter denen das verunreinigte Produkt verkauft wird. Was mir beim Lesen heute Morgen nicht weiter aufgefallen ist, weil ich mir gedacht habe, na dann wird es eben nur einen Reibekäse geben; das war allerdings ein Trugschluss, denn bei mir und bei den Kolleginnen im Servicecenter gingen zahlreiche Anrufe von besorgten Lesern ein, die einen noch ungeöffneten Reibekäse im Kühlschrank hatten, oder die in den vergangenen Tagen einen gegessen hatten und sich nun verständlicherweise Sorgen machten, weil sie befürchten, krank zu werden. Beim ersten Anruf habe ich die pdf-Datei, die ich mit Hilfe der Suchmaschine nur unter dem Stichwort "Käse" innerhalb weniger Sekunden gefunden habe, nur geöffnet und dem Mann in der Leitung sagen können, dass der Reibekäse, den er gerade in den Händen hält, völlig unbedenklich ist. Beim zweiten Anruf habe ich die Datei dann gespeichert und an meine Kolleginnen weitergeleitet; ein verdächtiger Käse ist mir bei den Gesprächen aber nicht untergekommen.

Aber ich habe angefangen, mir meine Gedanken zu machen, und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich so gut wie nichts über Reibekäse weiß; das wollte ich ändern. Zwei Informationsquellen habe ich dazu genutzt: Bei der Suche im Internet wurde mir auf einschlägigen Seiten (beispielsweise bei test.de unter der Überschrift "Pflanzenfasern im Streukäse") unmissverständlich klar gemacht, dass Reibekäse erstens ein Produkt von eher niedriger Qualität ist und zweitens deshalb bei ernährungsbewussten Menschen einen zweifelhaften Ruf genießt. Darüber hinaus habe ich Kollegen gefragt, ob Reibekäse für sie ein Thema sei; die Auswahl der Befragten war sicher nicht repräsentativ, aber trotzdem ist mir aufgefallen, dass in allen Antworten die Wörter "Nudeln" und "Kinder" vorkamen. Woraus ich die Schlussfolgerung zog, dass es "ab und zu vorkommt", dass man dem Nachwuchs ein Nudelgericht vorsetzt, wobei es dann sehr beliebt ist, über die "rote Soße" noch etwas "geriebenen Käse" zu streuen. So weit, so gut, die Entscheidung über die Art der Ernährung ist jedem selbst überlassen; ich enthalte mich eines Urteils.

Allerdings ich habe trotzdem nicht aufhören können, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Dieser Gedanke beschäftigte mich und ließ mir keine Ruhe, auch jetzt noch will ich mich nicht damit abfinden, dass ich auf eine Frage keine Antwort weiß. Denn laut meiner Recherchen im Netz ist der in Tüten abgepackte Reibekäse fast ausnahmslos mit Konservierungsstoffen noch haltbarer gemacht und darüber hinaus häufig (siehe oben) auch noch mit Fremdstoffen gestreckt; erinnern möchte ich nur an das Stichwort "Ersatzkäse" auf der Pizza (bei Wikipedia heißt er "Kunstkäse"). Also müsste das Stück frischer Käse, das im Kühlschrank bei richtiger Lagerung ebenso eine Haltbarkeit über Tage hinweg hat, auch für Menschen, die sich nicht ganz so viele Gedanken über eine gesunde Ernährung machen, auf jeden Fall eine sinnvolle und in diesem Sinne die bessere Alternative sein; ist es aber offensichtlich nicht, weil es sonst wohl nicht so viele verschiedene Marken an Reibekäse geben würde, die sich alle auf dem Markt halten. Also möchte ich jetzt wissen: Liegt es wirklich nur daran, dass man die eine Minute an Zeit investieren muss, die man braucht, um beispielsweise aus deinem Stück Parmesan mit Hilfe einer Reibe einen wesentlich gesünderen und zudem mit Sicherheit auch schmackhafteren Reibekäse herzustellen?

Abschließend möchte ich, was mir als Vegetarier ein besonderes Bedürfnis ist, noch meine große Verwunderung wegen eines zweiten Artikels heute auf der Seite "Aus aller Welt" zum Ausdruck bringen: Kein einziger Leser hat zwischen zehn und zwölf angerufen und wollte wissen, nachdem er den Bericht "Offenbar altes Fleisch verarbeitet" gelesenen hatte, auf welche Weise oder in welchen Produkten das Gammelfleisch in den Handel gekommen ist.

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