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Falsche Frage: Wer will das wissen?
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Bei der Entscheidung, von welchen Gesprächen zwischen zehn und zwölf oder über welche Nachrichten von Lesern ich in meinem Blog berichten möchte, greife ich auf mehrere Kriterien zurück, die mir eine hilfreiche Einschätzung der Verwendbarkeit erlauben und über die ich an dieser Stelle schon mehrfach informiert habe. Diese Hilfestellungen zum besseren Verständnis meines Blogs möchte ich heute anhand weiterer Beispiele fortführen.
Episode 1: Ein Leser hat sich bei mir darüber beschwert, dass ein privater Kabelnetzbetreiber schon wieder zwei Programme in seinem Angebot gestrichen hat. Dabei handele es sich, wie er mir weiter erklärte, um einen Nachrichten- und um einen Shopping-Sender. Er fordere die Zeitung auf, erklärte er mir den Grund seines Anrufs, über diese Kundenunfreundlichkeit mal einen Bericht zu schreiben, damit diesem Treiben endlich Einhalt geboten werde. "Vermissen Sie beide Sender gleichermaßen?", wollte ich von dem Mann wissen, worauf er erwiderte. "Ich finde das nicht witzig, denn darum geht es nicht, es geht mir ums Prinzip." Dieses Gespräch erfüllte das Kriterium "Falsche Frage an falscher Stelle führt zu Missverständnis".
Episode 2: Manchmal, wie bei diesem Anrufer, verstehe ich die Leser nicht, weil sie eine eher undeutliche Aussprache haben und zusätzlich noch eine Mundart sprechen, wobei in diesem Fall noch hinzukommt, dass ich mit dem Mann auch gern mal über die Null-Promille-Grenze im Straßenverkehr sprechen möchte. Sein erster von mir ganz erfasster Satz lautete: "Das mit der Groko, das wird nichts, ich halte davon überhaupt nichts." Auf die Gründe für seine ablehnende Haltung möchte ich nicht weiter eingehen, weil ich nicht Gefahr laufen möchte, sie letztendlich doch falsch verstanden zu haben; zumal es weiteres Hinterfragen bedurfte, bis ich erfuhr, dass mit "Groko" die Große Koalition gemeint war. Diese Unterhaltung erfüllte das Kriterium "Wortschöpfung mit Potenzial zum etablierten Gebrauch in der Umgangssprache".
Episode 3: "In was für einer DDR haben Sie denn gelebt?", fragte mich ein Anrufer und erklärte mir, ohne dass ich ihn darum gebeten habe, denn ich kam gar nicht zu Wort, dass das Foto auf der Titelseite der "Freien Presse" vom vergangenen Samstag mit der Überschrift "Neues Museum zeigt Alltag in der DDR" die reinste Geschichtsfälschung sei, denn die abgebildeten Zeitschriften in der Auslage eines Kiosks hätten es nie in den freien Handel geschafft und wären immer nur unter der Hand weitergegeben worden. Zwei Möglichkeiten hatte ich, auf die Frage zu antworten, ich wählte die falsche: "In gar keiner", sagte ich und trat damit eine Worttirade des Unmuts los, weil der Mann in der Leitung gar nicht verstehen wollte, dass es mit jemanden sprach, der nicht in der DDR aufgewachsen ist. Dieses Gespräch erfüllte das Kriterium "Ehrlichkeit bringt nichts".
Episode 4: Ein Leser hat mir einen aus drei Sätzen bestehenden Brief geschrieben, von denen ich den ersten und den dritten nicht zitieren möchte, weil es sich zum einen um eine höchst persönliche Angelegenheit und zum anderen um eine falsche Tatsachenbehauptung handelt; beides gehört nicht an die Öffentlichkeit. Den mittleren Satz gebe ich gern wieder, der Mann aus dem Vogtland schrieb: "Welchen Nutzen soll Ihr dauerndes Friede-Freude-Eierkuchen-Gesülze eigentlich bringen?" Dieser Hinweis erfüllte das Kriterium "Wer das wissen will".
In eigener Sache
Es wird in nächster Zeit vorkommen, dass es an einigen Tagen keinen Blogeintrag von mir geben wird. Der Grund sind innerbetriebliche Arbeitsabläufe. Weil diese manchmal auch kurzfristig zur Anwendung kommen, kann ich den Ausfall eines Eintrags nicht immer am Vortag ankündigen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, weil ich verhindern möchte, dass es Anrufe in der Telefonzentrale gibt von Lesern, die sich eventuell Sorgen machen und deshalb fragen, ob ich wieder mit dem Rennrad unterwegs gewesen sei und die Rückfahrt im Rettungshubschrauber unternommen habe.
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