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Sprachlos? Manchmal ist das besser so

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In den vergangenen Tagen bin ich häufiger gefragt worden, was denn die Leser am Telefon genau gesagt haben, das mich sprachlos gemacht hat, aber ich bin, weil das zu meinen Grundsätzen gehört, dabei geblieben, den genauen Wortlaut und die Formulierungen nicht zu wiederholen. Aber ich habe dann doch diesen Entschluss gefasst: Bei allen Gesprächen, bei denen ich ganz oder teilweise nur zuhöre, mich für den Anruf bedanke und mich dann höflich verabschiede, und in denen es nicht um das Coming-Out von Thomas Hitzlsperger oder um Homosexualität geht, wähle ich einen oder zwei Sätze aus, die ich hier in meinem Blog zitiere. Wäre es keiner gewesen, würde es heute keinen Eintrag geben. Aber es waren in dieser Woche drei Unterhaltungen:

Episode 1: Eigentlich kann ich über Blondinen-Witze nicht wirklich lachen, denn es ist doch wohl ein Vorurteil, dass alle Blondinen dumm seien, aber es gibt eben auch Ausnahmen, bei denen das dann doch zutrifft", meinte ein Leser, der mich angerufen hatte, weil er mir seine Meinung über die Pläne der neuen Familienministerin Manuela Schwesig mitteilen wollte.

Episode 2: "Die Berichte über die Spionage der Amerikaner und die Methoden der NSA gehen mir gewaltig auf die Nerven. Sollen die doch so viel ausspähen, wie sie wollen, denn es gilt doch noch, dass immer mehr Wissen auch immer mehr Macht bedeutet. Und das werden sich die USA niemals nehmen lassen", meinte ein Anrufer und fügte hinzu: "Mir ist das völlig egal, was die machen, ich habe nichts zu verbergen." Vorsichtshalber habe ich noch nachgefragt und bekam diese Antwort: "Internet? Habe ich nicht, brauche ich auch nicht."

Episode 3: "Sie müssen mir helfen, ich weiß nicht mehr weiter", sagte eine Leserin und erklärte mir, was sie so verzweifelt macht: Ihr Mann ist nach eine schweren Krankheit jetzt auf den Rollstuhl angewiesen, weshalb das Ehepaar eine Genehmigung für das Parken auf Behindertenparkplätzen beantragt, aber nicht erhalten hat, weil der Grad der Gehbehinderung nicht ausreicht. Mit Hilfe der Zeitung und eines Berichts über diese Ungerechtigkeit möchte die Frau nun erreichen, dass die Behörde doch noch ein Einsehen hat und die Genehmigung erteilt. Ich kenne dieses Problem, weil es nicht der erste Anruf wegen dieses Themas war, und ich weiß auch, dass es von Kollegen in der Redaktion aufgegriffen worden ist und in einem Fall sogar schon mal von Erfolg gekrönt war. Deswegen habe ich der Leserin zugesichert, die zuständige Lokalredaktion darüber zu informieren mit der Bitte, sich deswegen noch einmal mit ihr in Verbindung zu setzen. Wenige Sekunden später habe ich diese Entscheidung bereut. Denn die Anruferin sagte zum Schluss: "Vor allem macht mich wütend, dass Blinde diese Genehmigung ohne weiteres bekommen, obwohl sie doch niemals allein unterwegs sind und gut laufen können."

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