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Noch'n Gedicht? Hinter den Bergen, bei den ...

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Manchmal habe ich die Vermutung, dass einige Leser meinen, wenn sie ihre Meinungen mit Humor würzen, würde mir mein Job als Leserobmann mehr Spaß machen; manche gegen auch davon aus, dass Ironie oder sogar Sarkasmus ihre Feder über das wörtliche Maß hinaus noch weiter spitz macht. Wenn es auch nicht viel ist, was ich in den vergangenen Jahren gelernt habe, so ist es doch diese Gewissheit: Lachen darüber kann ich so gut wie nie, während bei den Untertönen meistens des Schuss nach hinten losgeht und die Briefeschreiber sich selbst ein weniger vorteilhaftes Zeugnis ausstellen. Einige Beispiele:

Ein Leser hat sich mit diesen Zeilen kritisch über das jüngste "Gedicht der Woche"  in der "Freien Presse" geäußert ("Badefreuden" von Uwe Tellkamp am Donnerstag, 13. Februar auf der Seite "Kultur & Service"): "Oh welch ein Graus, die Gedichte der Woche machen mir den Gar bald aus. Ich kann den Sinn nicht mehr erkennen, warum die sich bloß Gedichte nennen? Es ruckt und hakt und reimt sich nich, glaub - besser die Künstler behalten's mal für sich." Mein Gedanke dazu: Wie wahr.

Ein Leser meinte zur jüngsten Regierungskrise: "Während bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 die ersten deutschen Siege auf russischem Boden seit über 70 Jahren gefeiert werden können, geht die noch junge Groko in Berlin bereits an Krücken." Mein Gedanke dazu: Disqualifikation wegen Fehlgriffs.

Ebenfalls in Reimform teilte mir ein Leser seine Meinung mit: "Der Papst im Wochenbett, das ist aber wirklich nett. Der Fichtelberg ist überschwemmt, dies als Ente man erkennt. Der Osterhase war ein Hahn, ist da wirklich etwa dran? Von der Leyen Kriegsminister, gab's keine anderen hellen Lichter? Das ist nicht nett, ist keine Ente, da ist wirklich etwas dran. Postenschacher nennt man das, oh Mann, oh Mann." Mein Gedanke dazu: "Noch'n Gedicht" (Heinz Erhardt) und ich gebe mir die (Schoko-) Kugel.

"Sagte die Plaudertasche Friedrich zum Erzengel Gabriel: Du, ich muss dir mal was sagen ...", leitete ein Leser seine Kritik an dem Verhalten der Politiker wegen der Edathy-Affäre ein. Mein Gedanke dazu: Nur wenn Engel reisen, lacht der Himmel; sonst sollte man sich ihrer nicht bedienen.

"Jetzt kommt ein ERF-Segen zu Ihnen", meinte ein Leser, der ausdrücklich mich persönlich damit ansprechen wollte, und fügte hinzu: "Bist Du am Ende Deiner Kräfte? Erträgst Du das Leiden nicht mehr? Würdest Du am liebsten Dein Leben aufgeben?" Mein Gedanke dazu: Niemals. (Zur Erklärung: ERF steht für Evangeliums-Rundfunk)

Manche Leser wollen ihre Meinung ins rechte Licht rücken, indem sie mir etwas zu ihrer Person sagen, so wie dieser 91-jährige Mann heute zum Bericht "Junger Christ im rechten Licht?" auf der Sportseite: "Ich wohne hinter den Bergen bei den sieben Zwergen im Erzgebirge und bin schon älter als die Greifensteine".  Seiner Ansicht nach müsse man das Wort "arisch" heute noch verwenden dürfen, ohne dafür angeprangert zu werden. Mein Gedanke dazu: Alter schütz vor (...) nicht.

Diese Einleitung eines Lesers hat mich überzeugt: "Schaffen wir doch endlich mal, meinetwegen auch auf Kosten des Steuerzahlers, eine staatlich geprüfte, aber von der Öffentlichkeit straff kontrollierte Instanz zum Training des Erinnerungsvermögens und zur Festigung der politischen Verantwortung bedürftiger Politiker und Wirtschaftsfunktionäre." Bis ich die Ironie erkannte, mein Gedanke dazu: Man wird ja wohl noch träumen dürfen.

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