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Die Straße dicht? Polizei tappt im Dunkeln
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Wenn ich davon überzeugt bin, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat, stehe ich (bildlich) manchmal da wie bestellt und nicht abgeholt, weil mir keine Argumente mehr einfallen, um das Anliegen des Lesers als solches nicht zu akzeptieren und ihm die Hoffnung zu nehmen, dass dazu schon bald ein Bericht in der "Freien Presse" stehen wird. So wie heute wieder mal, nachdem eine Leserin mich angerufen hatte und meinte: "Diese beiden Artikel kann man nicht einfach so in die Zeitung setzen und davon ausgehen, dass niemand bemerkt, dass es da einen unmittelbaren Zusammenhang gibt." Und sie ging noch einen Schritt weiter: "Diese Folge des einen aus dem anderen ist ja gerade die Katastrophe, die man journalistisch aufgreifen und investigativ hinterfragen und den Skandal öffentlich bloßstellen sollte." Dies war geschehen:
In dem Bericht "WHO: Sieben Millionen Tote durch dreckige Luft" ging es darum, dass die Luftverschmutzung das größte Gesundheitsrisiko überhaupt und vor allem in Asien ist und dass laut einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation in der Folge davon etwa sieben Millionen Menschen jährlich sterben. "Finden Sie das nicht schlimm?", fragte mich die Leserin, die mich deswegen angerufen hatte. Und dann fügte sie, nachdem ich ihr natürlich zugestimmt hatte, noch dies hinzu: "Gleichzeitig lese ich in Ihrer Zeitung, dass China für die Autokonzerne der größte Markt ist, dass sich die Anzahl der verkauften Fahrzeuge im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2009 auf rund 16 Millionen Personenwagen verdoppelt hat und dass ein Fünftel davon in von deutschen Autobauern hergestellt wurden." An dieser Stelle habe ich nichts gesagt, weil ich eine Ahnung hatte, worauf die Anruferin hinaus wollte. Sie formulierte es als Frage: "Meinen Sie nicht auch, dass es da einen Zusammenhang gibt und dass man diesen mal in der Zeitung hinterfragen sollte?"
Dass das eine mit dem anderen verknüpft ist und sogar teilweise eine ursächliche Beziehung besteht, wollte ich gar nicht abstreiten, weil mehr Autos nun mal mehr Dreck produzieren. Also verzichtete ich darauf, meine eingangs erwähnte Überzeugung konsequent zu vertreten, sondern beschränkte mich zunächst auf diese Frage: "Wenn das stimmt, müsste ein Artikel darüber doch auch zu dem Schluss kommen, dass man etwas dagegen tun muss. Und was würden Sie vorschlagen, wie man dieses Dilemma beseitigen könnte?" Die Leserin war um eine Antwort nicht verlegen: "Deutschland verkauft weniger Autos nach China oder die Chinesen kaufen weniger Autos aus Deutschland." Dass dann in unserem Land viele Arbeitsplätze in der Autobranche gefährdet seien und dass die Chinesen dann Fahrzeuge aus anderen Ländern kaufen würden, akzeptierte die Frau in der Leitung zwar, beharrte aber darauf, dass es zu den Aufgaben einer Zeitung gehöre, solche Konsequenzen zu erkennen und als Missstände zu benennen. Ich versprach ihr, die Kollegen in der Redaktion darüber zu informieren.
Weil ich anfangs einen bildhaften Vergleich ("wie bestellt und nicht abgeholt") verwendet habe, möchte ich abschließend noch erwähnen, dass dieses Gespräch über den Zusammenhang von Autobau und Luftverschmutzung heute das komplizierteste war. Dies war das einfachste: "Richten Sie ihren Kollegen aus, dass ich solche banalisierenden Vergleiche in der Zeitung nicht mehr lesen möchte, weil das ganz einfach nicht dem Niveau der Zeitung entspricht", sagte der Leser, der in zwei untereinander stehenden Meldungen gelesen hatte, dass eine Straße noch bis nächste Woche "dicht" ist und dass die Polizei "noch im Dunkeln tappt". Der Mann meinte: "Das gehört sich nicht, die Straße ist gesperrt und die Polizei hat noch keine Erkenntnisse."
Mein Fazit: Heute ist Montag, und die Woche ist noch lang.
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