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Reden ist Silber, aber Schweigen fällt mir so schwer
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Fast vier Jahre habe ich warten (und suchen) müssen, bevor ich einen für mich und meine Tätigkeit als Leserobmann der "Freien Presse" zutreffenden Wahl- und Leitspruch gefunden habe; seit heute (11.08 Uhr) haftet er (noch handschriftlich auf einem dieser kleinen gelben Selbstklebezettel) unterhalb meines Telefons. Als unmittelbar zuvor mir ein Leser in der Leitung diesen Satz gesagt hatte, war mir (förmlich) ein Licht aufgegangen, und mit einem Mal wusste ich, was mich künftig begleiten wird, wenn ich mich mit Anrufern über Berichte und Kommentare in der Zeitung unterhalte. Meiner kleinen "Erleuchtung" war dies vorausgegangen:
Allein heute haben sich fünf Leser an mich gewandt, um mir zu sagen oder zu schreiben, was sie von dem Leitartikel "Instinktloser Jubilar" meines Kollegen in Berlin über die Geburtstagsfeier von Gerhard Schröder zusammen mit Wladimir Putin halten beziehungsweise was sie über den Korrespondenten der "Freien Presse" in der Bundeshauptstadt denken. Die Meinungen lassen sich leicht zusammenfassen: Alle sind anderer Ansicht und finden gut, was der Altkanzler gemacht hat, und schlecht, was der Kollege geschrieben hat. Weil ich die Anzahl der verwendeten Schimpfwörter ins Verhältnis zu dem (emotionalen) Engagement meiner Gesprächspartner setze, weiß ich darüber hinaus: Die fünf Leser waren ausnahmslos stocksauer wegen des Leitartikels. (Ich bitte um Nachsicht, dass ich auf das Nennen von Beispielen verzichte, weil die Schimpfwörter ihren Ursprung weit jenseits des guten Anstands und Geschmacks haben oder bestimmte Berufsgruppen diskreditieren, was ich beides nicht akzeptieren kann.) Nun wollten aber zwei Anrufer von mir wissen, wie ich dazu stehe, dass Schröder seinen Geburtstag mit Putin gefeiert hat. Zum einen habe ich geantwortet, dass ich die Haltung unseres Korrespondenten weitgehend teile; zum anderen habe ich diesen Satz hinzugefügt: "Gerhard Schröder ist heute für mich ein ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedachter Populist." Beide Leser ließen mich nach dieser Einschätzung nicht weiterreden und widersprachen mir heftig, wobei ich bei der einen Unterhaltung noch Öl ins Feuer goss, weil ich von dem Mann wissen wollte, was genau er unter "Mainstream-Journalismus" verstehe, während ich den anderen Leser offensichtlich weiter erzürnte, weil ich von ihm wissen wollte, was er mehrfach betonte, in welcher Beziehung sein hohes Alter von 87 Jahren zu seiner Bewertung der Meinung des Redakteurs in dem Leitartikel stehe.
Dann hat mich ein Mann angerufen, der mit mir über einen Leserbrief sprechen wollte, den er mir geschickt hatte, der aber leider nicht veröffentlicht worden war, weil über das Thema "Europawahl und wie kann man erreichen, dass die Wahlbeteiligung nicht wieder so niedrig ist?" (noch) nichts in der Zeitung gestanden hat und ich erst abwarten möchte, bis eine öffentliche Diskussion dazu in Gang gebracht wird; wenn überhaupt. Gar nicht mal unfreundlich, sondern vielmehr mit dem Ton der Erkenntnis sagte der Leser den Satz, der ab sofort mein Wahlspruch ist, weil dies mein fester Vorsatz sein soll, und der deshalb unterhalb des Telefons klebt:
"Hättest du geschwiegen, wärest du ein Weiser geblieben."
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