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Immer korrekt: Papas, Päpste und Polizisten
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In meinem Wochenrückblick auf die kurzen Randnotizen in den Protokollen der Gespräche mit Lesern geht es heute mal wieder um Beschwerden, die mir vorgetragen wurden, weil die Anrufer sich über etwas geärgert haben, das sie in der Zeitung gelesen haben.
Episode 1: In meiner Liste mit den originellsten Beschwerden von Lesern am Telefon gibt es seit heute innerhalb des Rankings einen neuen vierten Platz. Aus diesem Grund hatte mich eine Frau angerufen: "Es geht mir mal um den Bericht über die Väter auf der Lebensartseite", sagte sie zur Einleitung und bekannte: "Wenn es wie eine Beschwerde klingt, tut mir das leid, aber ich habe mich einfach darüber geärgert." Anschließend hat sie mir den Grund für ihren Unmut genannt: "In der Beschreibung von den Vatertypen fehlt die Art, wie mein Ex einer war; ich könnte Ihnen da Geschichten erzählen."
Episode 2: Wenig schmeichelhafte Äußerungen über das deutsche Beamtentum sind bei mir zwischen zehn und zwölf zwar nicht gerade an der Tagesordnung, aber selten sind sie auch nicht gerade. Bei dieser Beschwerde darüber, dass seiner Ansicht nach die Arbeitsmoral der Staatsdiener nicht die beste ist, sagte der Leser diesen Satz: "Den Beamten ist es doch vor allem wichtig, dass es regelmäßig zu festen Zeiten gluckert." Ich war verwirrt, dachte mir aber auch, dass der Mann damit zu weit geht und fragte: "Sie wollen damit doch wohl nicht zum Ausdruck bringen, dass viele Beamte sich während der Dienstzeit einen Schluck aus der Flasche genehmigen." Nun war der Anrufer ein paar Sekunden sprachlos, bevor er sagte: "Nein, Schnaps habe ich nicht gemeint, ich habe von der Kaffeemaschine gesprochen. Kennen Sie nicht dieses Geräusch, wenn das Gerät ...?"
Episode 3: "Das hat mich doch erschüttert", sagte ein Leser und erklärte mir, was ihn verärgert hatte: "In dem Bericht über die Heiligsprechung der Päpste haben Sie Karol Wojtyla als erzkonservativ bezeichnet. Schlimmer geht es meiner Ansicht nach nicht, diesen Mann zu diskreditieren." Ich habe dem Mann gesagt, dass ich seinen Hinweis mit der Kritik an diesem Wort an die Redaktion weitergebe; diskutiert habe ich nicht, weil es hier um Religion geht und ich bei diesem Thema meistens die Meinung der Anrufer akzeptiere; es ist ihr gutes Recht, so zu denken. Allerdings werde auch künftig nicht darauf verzichten, wenn mich Leser wegen Flüchtigkeits- oder Faselfehlern in Artikeln anrufen, manchmal zu sagen, dass ich selbst nicht päpstlicher als der Papst sein will und häufig Nachsicht übe mit den Kollegen.
Episode 4: In einer Nachricht ging es um zwei Radfahrer, die von der Polizei kontrolliert worden waren und jetzt wegen des Verdachts der Trunkenheit im Verkehr mit einer Anzeige rechnen müssen. Ein Leser hat sich darüber fürchterlich aufgeregt: "Warum schreiben Sie nicht, wie es war, nämlich dass die beiden sturzbetrunken waren? Schließlich haben die Polizisten doch Augen im Kopf, eine gesunde Nase und außerdem ein Testgerät, das einen Wert von fast zwei Promille angezeigt hat." Also habe ich, weil ich diese oder ähnliche Kritiken an Formulierungen bei Berichten über Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten höre, angefangen zu erklären: "Solang nicht der Beweis vorliegt und tatsächlich zunächst einmal nur der Verdacht besteht, dass ..." Weiter kam ich nicht, der Anrufer fiel mir ins Wort: "Ach hören Sie mir doch auf mit diesem juristischen Gequake, das interessiert doch niemanden." Anschließend habe ich das Gespräch bald beendet, wegen des Verdachts der (...)
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