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Und wehe, wenn nicht, dann werde ich ...
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Weil ich mich immer freue, wenn ich Dinge aus der Vergangenheit erfahre, die ich kaum für möglich gehalten hätte, vor allem wenn es dabei um Begebenheiten zu Zeiten der DDR handelt und sie einen eventuellen Bezug zur Gegenwart haben, möchte ich heute auch nicht verschweigen, was mir Leser erzählt beziehungsweise geschrieben haben, nachdem sie meine Kolumne "Es ist eine Eingabe" auf der aktuellen Seite Leserforum gelesen hatten.
"Wenn man wegen seiner Eingabe nichts gehört hat, dann hat man einfach gesagt, dass man dann eben nicht zur nächsten Wahl geht", sagte ein Leser und fügte hinzu: "Da hätten Sie mal erleben sollen, wie schnell Sie dann eine Antwort oder eine Reaktion bekommen haben." Der Mann hat dann noch sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass es dieses Gesetz der Eingaben nicht mehr gibt, weil der Bürger weder das Recht auf eine Information hat, noch auf eine gesetzliche Regelung verweisen kann, um diese einzufordern. "Stellen Sie sich mal vor, ich würde drohen, dann meine Steuern nicht mehr zu bezahlen", sagte der Leser noch und musste selbst darüber lachen angesichts der Vorstellung, was passieren würde, wenn das Finanzamt kein Geld mehr von ihm bekommt.
Eine andere Leserin hatte in der DDR viele gute Erfahrungen mit ihren Eingaben gemacht und berichtete mir unter anderem von einem gemähten Randstreifen entlang einer Straße, und deshalb habe sie kürzlich eine Entscheidung getroffen: "Ich wollte es einfach noch einmal wissen und beim Rat der Stadt vorstellig geworden", erzählte sie mir, wobei ich, weil ich das noch oft höre, viel Verständnis dafür hatte, weil es den Rat der Stadt schon lange nicht mehr gibt und ein heutiger Stadtrat etwas ganz anderes ist. Dann erzählte sie mir von ihrem Experiment: "Ich habe dem Mitarbeiter im Rathaus gesagt, dass es eine Bushaltstelle gibt, an der mein Mann mit seinem Rollstuhl nicht zum Unterstand kommt, weil der Bordstein zu hoch ist. Und er hat mir versprochen, dass man sich um meine Eingabe kümmern wird." In zwei bis drei Wochen werde sie noch mal anrufen, falls bis dahin nichts passiert sei. "Und wenn der Bordstein abgeflacht ist, werden Sie es als erster erfahren", versprach mir die Frau in der Leitung; ich bin gespannt.
Ein weiteres Beispiel zum Thema "Eingaben" möchte ich zitieren, weil es sich um eine Mail handelt, die mir eine Leserin geschrieben hat, und weil ich ganz sicher bin, dass sie dafür Verständnis haben wird, denn ihre Kommentare sind mir mittlerweile ebenso lieb wie teuer, und ich würde vieles nicht erfahren, wenn sie es mir nicht von Zeit zu Zeit mitteilen würde. Dies hat sie mir geschrieben: "Wahlverweigerer bedeutete nicht automatisch, dass man mit Repressalien zu rechnen hatte. Allerdings war es mehr als lästig, wenn man am Wahltag bis 16 Uhr nicht im Wahllokal erschienen war, denn dann stand ein 'armes Würstchen' vor der Haustür, das einen zur Pflicht mahnen musste. Wenn es sich um einen dieser Hundertprozentigen handelte, dann konnte die Diskussion schon sehr zäh werden. Petitionen habe ich auch mehrere eingereicht und in den meisten Fällen haben sich die Dinge dann bewegt. Heißt das etwa: Es war nicht alles schlecht?" Weil ich weiß, dass sie auch diesen Blogeintrag lesen wird, darf ich ihr auf diesem Weg schreiben: Ja, es war nicht alles schlecht damals.
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