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Sie sind mitten unter uns, auch die bösen Raben

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Manchmal muss ich parallel, also während ich versuche, das Anliegen von Lesern nachvollziehen zu können, im Netz nach einer Erklärung für etwas suchen, damit ich richtig einschätzen kann, worüber mich die Leute gerade informieren wollen. Beispielsweise hatte ich selbstverständlich von dem Unterrichtsfach "Staatsbürgerkunde" zu DDR-Zeiten gehört, doch erst die Definition (Wikipedia) "Einführung in die Marxistische Philosophie, in die Politische Ökonomie des Kapitalismus und des Sozialismus sowie in den Wissenschaftlichen Sozialismus" brachte mich auf den richtigen Weg, um zu verstehen was dieser Hinweis eines Lesers so richtig bedeutete: "Mein alter Staatsbürgerkundelehrer hat mich angerufen und hat mir deutlich zu verstehen gegeben, was er davon hält, dass ich auf der Liste einer demokratischen Partei für ein kommunales Parlament kandidiere", teilte mir ein Leser mit. Dem Mann ging es darum, der Zeitung mal mitzuteilen, dass die "Ewiggestrigen" immer noch "mitten unter uns" sind.

Im Gegensatz dazu passiert es aber auch manchmal, dass ich nach einem Stichwort suche, es finde, die Erklärung lese und überhaupt gar nichts mehr verstehe, weshalb ich es auch aufgebe und dem Leser mitteile, dass ich die zuständige Fachredaktion darüber informieren werde. Erst heute ist es wieder passiert: Ein Hobbyornithologe machte mir klar, was er davon hält, dass heute in dem Artikel "Kleiner Spatz ganz vorn" auf der Titelseite der "Freien Presse" von einem Vertreter des Naturschutzbundes die Behauptung vertreten wird, für den Rückgang bei vielen einheimischen Vogelarten sei eine Viruserkrankung verantwortlich zu machen. Das sei seiner Ansicht nach eine "lächerliche Erklärung", denn in Wahrheit seien es die Rabenvögel, die bei ihren Raubzügen auch vor Nestern und Nistkästen nicht halt machen und diese regelrecht plündern, weshalb selbst Vögel wie der Spatz in absehbarer Zeit zu den bedrohten Arten gehören würden. Was ein Rabe ist, weiß ich natürlich, aber welche Vögel sonst noch zu der Gattung der Rabenvögel gehören, wollte ich wissen und bemühte ein weiteres Mal das Internetlexikon. Und las: "Die Rabenvögel (Corvidae), in der Ornithologie auch oft Corviden genannt, sind eine Vogelfamilie aus der Ordnung der Sperlingsvögel." Der Rabe ein Sperling, der Spatz ein Sperling, wie kann das sein, können die nicht mal innerhalb der Familie Rücksicht aufeinander nehmen?

Versöhnlich gestimmt angesichts meines gestörten Verhältnisses zur Vogelkunde hat mich kurze Zeit später dieser Hinweis eine Leserin: "Die Amsel bedient sich jeden Tag mehrmals am Katzenfutter und ist mittlerweile so zutraulich geworden ist, dass sie uns auf einen halben Meter an sich heranlässt und sich, bevor sie im Bachlauf badet, mit lautem Gesang ankündigt." Das fand ich wirklich herzerfrischend süß, weshalb ich der Frau angeboten habe, mal die Redaktion zu bitten, doch einen Fotografen vorbeizuschicken und zu bitten, die Amsel beim Katzenfutterdiebstahl abzulichten. Was sie dazu gesagt hat? Sorry, das soll unser beider Geheimnis bleiben.

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