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Alles klar: Da ist eine Taube im Garten

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Wenn ich eins gelernt habe in den vergangenen vier Jahren als Leserobmann, dann dies: Stelle niemals die Ernsthaftigkeit des Anliegens eines Lesers infrage, nachdem er den ersten Satz gesagt hat und du denkst, dass sich jemand einen Spaß mit dir erlauben will. Denn aus Erfahrung weiß ich: Die Sache ist immer ernst, auch wenn ich es im ersten Moment eher anzweifeln möchte. Heute gab es zwei solcher Gespräche:

Episode 1: "In meinem Garten sitzt eine Taube", sagte eine Leserin und ergänzte diese Information mit einem weiteren Details: "Seit vorgestern schon, und sie trägt einen Ring." Nun muss ich fairerweise hinzufügen, dass ich das Gespräch über den Zentrale bekommen und die Frau in der Leitung sich bei den Kolleginnen schon einmal vorgestellt hatte, weshalb sie auf eine weitere Einleitung verzichtete und mir auf diese Weise gleich ihr Anliegen verriet, nachdem ich sie danach gefragt hatte. Aber wie sollte ich auf die Taube im Garten reagieren? Ich wählte die sichere Variante und fragte: "Was kann ich in dieser Sache für Sie tun?" Die Antwort kam sofort: "Na Sie können mir sagen, junger Mann, wo ich anrufen kann wegen der Taube." Um ausgesetzte oder ihren Besitzern entflohene Tiere ging es schon öfter am Telefon, weshalb ich nicht zögern würde, die Telefonnummer von Ordnungsämtern, Polizeistationen oder Tierheimen herauszusuchen und weiterzugeben. Aber bei einer Taube? Finden diese Vögel nicht immer zurück, mit und ohne Ring? Also war ich noch nicht restlost beruhigt, und die Gefahr, hier auf die Schippe genommen zu werden, war noch nicht restlos gebannt. Ich blieb auf sicherem Terrain: "Geht es um einen bestimmten Artikel in der Zeitung, weswegen Sie bei uns angerufen haben?"  Und auf einmal löste sich meine Angst in Wohlgefallen auf: "Na klar doch, sonst würde ich doch nicht bei der Zeitung anrufen", sagte die Leserin und zitierte die Überschrift "Teure Tauben aus Gartenanlage geholt"; Diebe hatten sechs Zuchtvögel im Wert von 350 Euro gestohlen. Warum die Frau mich angerufen hat? Sie darf es selbst sagen: "Eine davon sitzt doch ganz offensichtlich bei mir im Garten."

Episode 2: "Was kann ich für Sie tun?", fragte ich, nachdem die Leserin sich vorgestellt hatte. Dies bekam ich zur Antwort, ich verwende dabei ein Lautschrift: "Agaaga, mehr muss ich wohl nicht sagen", meinte die Frau in der Leitung. Aha, dachte ich und fragte mich: Was nun? Mir fiel nichts dazu ein, also bat ich um weitere Informationen zu ihrem Anliegen. "Agaaga, Sie erinnern sich wohl nicht?", fragte mich die Anruferin als nächstes. Ich kramte in meinen Gehirnwindungen, ohne Erfolg; ich entschuldigte mich dafür und bat um weitere Hinweise. Die bekam ich auch: "Agaaga und die Frage nach dem richtigen Löffel", sagte die Leserin, und bei dem Wort "Löffel" fiel dann auch bei mir der Groschen. Die Frau hatte mich vor einer Woche angerufen, weil sie die Nachricht "Löffel Agar-Agar statt sechs Blatt Gelatine" in der Zeitung gelesen und dabei den Hinweis vermisst hatte, um welche Größe es sich bei dem Löffel handelt. Ich hatte damals diese Frage an den zuständigen Fachredakteur weitergeleitet und auch eine Antwort erhalten; wenige Sekunden später hatte ich die Mail gefunden und konnte die entscheidende Information vorlesen; ich zitiere: "6 Blatt Gelatine entsprechen einem 3/4 TL Agar-Agar. Zu beachten ist dabei, dass alle Produkte, die von verschiedenen Firmen angeboten werden, etwas unterschiedlich in ihrer Gelierwirkung sind. Man sollte also genau die Packungsanweisung befolgen. Als grobe Faustregel gilt: 1 TL Agar-Agar für 750 ml Flüssigkeit, 3/4 TL Agar-Agar für 500 ml Flüssigkeit, 1/4 TL Agar-Agar für 200 ml Flüssigkeit." Die Leserin hat sich Notizen gemacht, sich für die Infos bedankt und dann verabschiedet. Und ich war ein bisschen gaga, bei der Hitze heute auch kein Wunder.

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