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Über den Wolken - er wird uns fehlen

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Zuerst hörte ich nichts, nachdem ich mich gemeldet und vorgestellt hatte, dann vernahm ich die Stimme einer Frau, gebrochen und offensichtlich bemüht, nicht die Fassung zu verlieren, und sie sagte: "Er wird mir fehlen, ich weiß gar nicht, wie ich ohne ihn über den Tag kommen soll." Weil ich in solchen Situationen, wenn Leser mit ihren Gefühlen ringen, besonders vorsichtig bin und mich bemühe, den richtigen Ton zu treffen und auf keinen Fall ein Wort zu viel oder sogar etwas Falsches zu sagen, sprach ich mit betont ruhiger Stimme: "Erzählen Sie mir doch einfach von Anfang an, was sie so betroffen gemacht hat." Das tat sie dann.

Es ging um einen Mann; sie fühlte sich ihm nahe, er war ihr ans Herz gewachsen. Seit Jahren war es ihr lieb und teuer geworden, dass er für gewöhnlich ein- oder sogar mehrmals am Tag sich in ihr Leben begab und sie mit viel Freude hörte, was er ihr zu sagen hat. "So eine sympathische Stimme, so ein freundlicher und immer gut gelaunter Mann, ich bin zu tiefst betrübt, dass es ihn für mich jetzt nicht mehr geben soll", beschrieb die Frau in der Leitung weiter ihren Kummer. An dieser Stelle hatte ich noch überhaupt keine Ahnung, ob es ihr um einen Artikel in der Zeitung oder um einen anderen Grund beziehungsweise um welchen Mann es ihr ging, weshalb sie meine Nummer gewählt hatte und mit mir sprechen wollte. Zum ersten Mal ein wenig stutzig wurde ich bei diesem Satz: "Ich selbst habe gar kein Auto, müssen sie wissen, und wenn ich verreise, nehme ich immer die Bahn", erklärte mir die Leserin. Weil ich nicht einmal die Spur einer Ahnung hatte, um welchen Mann es der Anruferin ging, bat ich höflich um Aufklärung. Die bekam ich dann auch.

"Danke sagen, das ist der Grund dafür, dass ich Sie angerufen habe", sagte die Frau in der Leitung und erkärte mir weiter: "Auch wenn der Artikel mich sehr traurig gemacht hat, sie haben mir und ihm wohl auch einen großen Gefallen damit getan, denn jetzt weiß wohl jeder, wie herz- und gnadenlos die Wirklichkeit manchmal sein kann. Damit muss man sich wohl abfinden, aber es macht mich eben so traurig." Dann endlich lüftete sie das Geheimnis, ich fasse zusammen: Der Mann heißt Rico Dinter, ist 45 Jahre alt, und er verfügt neben einer angenehmen Stimme auch über ein ansteckendes Lachen, wovon sich alle Leser der "Freien Presse" am vergangenen Samstag überzeugen konnten.  Die Überschrift des Berichts lautete "Überholt von moderner Technik: Aus für den Verkehrsflieger".

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