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Achtung Sendung: Ich bin auf der Hut
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Es gibt eine Gruppe von Lesern, die nicht wirklich welche sind; jedenfalls nicht laut meiner Definition dieses Begriffs. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Diese Leute lesen durchaus, beschäftigen sich tatsächlich mit aktuellen Themen und beteiligen sich an öffentlichen Diskussionen, aber für mich sind sie keine Leser, von denen ich beispielsweise hier in meinem Blog immer berichte. Aus einem ganz einfachen Grund: Sie beziehen ihre Informationen weder aus der "Freien Presse" noch aus den Inhalten des Internetauftritts unserer Zeitung. Wie ich mir da so sicher sein kein? Das ist ganz leicht. Erstens: Sie wohnen weit außerhalb des Verbreitungsgebiets der "Freien Presse" (in neun von zehn Fällen in den alten Bundesländern), sie beziehen sich niemals auf einen bestimmten Artikel in der Zeitung oder im Internet, während sie gleichzeitig in den Verweiszeilen konkret auf Thema hinweisen, damit uns bewusst werden soll, wie wichtig wir ihre Anmerkungen nehmen und sie nach Möglichkeit unbedingt veröffentlichen sollen. Und dies ist der Grund, warum ich heute darüber schreibe: Diese Menschen haben das, was ich ein "Sendungsbewusstsein" nenne.
Diesen Begriff gibt es tatsächlich, Wikipedia definiert ihn so: "Als Sendungsbewusstsein bezeichnet man die Überzeugung einer Person oder Gruppierung, die im eigenen Kreis angestrebten Wertvorstellungen, Lehren oder politisch-soziale Ordnungen auf Andere auszudehnen und verbindlich zu machen. Diese können von Einzelnen, einer religiösen oder weltanschaulichen Gemeinschaft, einem Volk oder einem politischen Verband, beispielsweise einer Partei, getragen werden."
Diese Leute interessieren mich persönlich eigentlich gar nicht, sie dürfen tun und schreiben, was sie wollen, um ihren inneren Sendungsauftrag zu erfüllen. Als Leserobmann aber begegne ich ihnen mit größtmöglicher Skepsis, weil sie versuchen, über die Möglichkeit von Leserbriefen ihre Ansichten und Wertevorstellungen in die Zeitung zu bringen und auf diese Weise für ihre Verbreitung zu sorgen. Das versuche ich nach Möglichkeit zu verhindern, auch wenn es manchmal nicht einfach ist, weil diese Personen durchaus geschickt vorgehen und ihre Botschaften zwischen den Zeilen verstecken. Lange Rede, kurzer sind: Dies ist ein Beispiel von heute:
Der Mann teilt mir als erstes mit, dass es ihm um seine Meinung zu der Schariapolizei geht, über die (natürlich) auch die "Freie Presse" berichtet hat.
Als nächstes führt er aus, wie wichtig es ist, dass Eltern und Lehrer wachsam sind, damit die Kinder und Jugendlichen nicht von radikalen Ansichten in Versuchung geführt werden und sich möglicherweise einer nicht zu tolerierenden radikalen Bewegung anschließen.
Der Mann bekennt sich zu dieser Maxime: "Demokratie lebt von der persönlichen Freiheit des Einzelnen, davon, dass jeder tun kann, was er will, solange er niemanden belästigt."
Mit der Bemerkung, dass etwas mehr "öffentliche Moral" nicht schaden kann, leitet er zum Schluss seiner Mail über, was die Quintessenz seines Anliegens ist. Er schreibt:
"Mich stört die Flut an Sexkalendern, die uns seit Jahren überschwemmt: Welch Unsinn, mit Sex für einen Beruf, eine Firma werben zu wollen."
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