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Ohr an Verhaltensmuster: Tief durchatmen
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Montage sollte man abschaffen. Bevor hier ein Missverständnis entsteht, möchte ich hinzufügen: Ich meine den ersten Tag einer Woche und nicht den in der Arbeitswelt bekannten Zusammenbau vorproduzierter Teile vor Ort. Warum ich der Meinung bin, der Dienstag wäre besser geeignet, die Arbeitswoche zu beginnen? Ich will es verraten: An Montagen rufen mich überdurchschnittlich viele Leute mit Anliegen an, bei denen ich einen Mechanismus aktivieren muss, um mich der Bearbeitung der Anfrage widmen oder auf die Suche nach einer Antwort begeben zu können. Dieser innere Hebel, den ich betätigen kann, aktiviert die Verhaltensfunktion "Tief durchatmen". Bei diesen Gesprächen hat mir heute dieser Mechanismus dabei geholfen, meine heitere Gelassenheit nicht aus den Augen zu verlieren:
Episode 1: "Warum ist denn heute keine Kulturseite in der Zeitung?" fragte mich ein Leser; sein Unterton innerhalb dieser neun Wörter signalisierte mir, dass ich mich bei der Wortwahl auf der Suche nach einer Antwort vorsehen musste, um nicht weiteren Unmut zu erzeugen. Also sagte ich: "Vor mir liegt die Zeitung von heute, ich beginnen mit dem Blättern. Auf der ersten Seite geht es um Steuerhinterzieher, auf der Seite Sachsen um ein Biotec-Skandal, auf der Seite Zeitgeschehen um Kunst und Fälschung, auf der vierten um eine Grüne, die keine Politikern mehr sein möchte, auf der Seite Politik geht es um eine Flüchtlingswelle, auf der Seite Wirtschaft um eine neuer Form der Energiegewinnung, und auf der Seite Kultur steht ein Bericht über die Premiere von "Flashdance" in Chemnitz." Stille in der Leitung. Ich wartete, ich zählte die Sekunden, bei acht angelangt hörte ich dies: "Ist die Kulturseite sonst nicht weiter hinten?" Ich erklärte ihm die Sache und sagte: "Heute ist doch Montag."
Episode 2: "Es geht mir mal um das Sudoku", sagte ein Leser zur Einleitung, was zur Folge hatte, dass ich ihn sofort unterbrach, weil ich mir sicher war, dass der Mann mir sagen wollte, ihm würde es nicht so gut gefallen, dass die Lösungen jetzt tagesaktuell neben dem Rätsel in der Zeitung stehen. Etwa eine Minute brauchte ich dafür, ihm zu erklären, dass das Sudoku wieder so sein wird, wie er es gewohnt war und mag, wenn der Krankenhausführer in der Zeitung beendet ist. Er ließ mich ausreden, dann sagte er: "Ich weiß nicht, wovon Sie reden, junger Mann, aber mir geht es um das Ausdrucken des Sudoku." Nun war ich sprachlos: Ausdrucken aus der Zeitung? Langsam kam mir der Verdacht, der sich dann bestätigte: "Sie reden vom Sudoku, dass Sie auf der Homepage der "Freien Presse" im Internet finden, nicht wahr?", fragte ich. Dem war so, und der Leser erklärte mir: "Wenn ich es ausdrucke, ist es so klein, dass ich selbst mit der Brille die Ziffern kaum noch lesen kann." Fünf Minuten wusste der Leser zum einen, dass man das Online-Sudoku auch im Netz lösen kann, und zum anderen, dass man am PC die Druckeinstellungen so verändern kann, dass der gewünschte Teil des Bildschirms in der gewünschten Größe auf Papier vor einem liegt.
Episode 3: "Inhaltlich ist der Krankenhausführer eine echt tolle Sache, ich lese aller Artikel aufmerksam durch und studiere auch die Tabellen ganz genau", sagte eine Leserin und fügte hinzu: "Denn man weiß ja nicht, ob man nicht selbst schon bald von einer dieser schrecklichen Krankheiten befallen wird und zur Operation in die Klinik muss." Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich außer einem "Vielen Dank" noch nichts gesagt, weshalb die Frau in der Leitung noch ein bisschen über die einer oder andere Krankheit redete, bevor sie mir dann endlich ihr eigentliches Anliegen sagte: "Die Artikel und Vergleichstabellen sind kein bisschen wegheftfreundlich." Auch wenn ich gleich betonte, dass ich ihr keine große Hoffnung machen könne, dass ihr Wunsch in Erfüllung geht, versprach ich ihr doch, die entsprechenden Stellen in unserem Haus darüber zu informieren, dass es eine Leserin gibt, die gern möchte, dass der Krankenhausführer künftig in Klarsichthüllen passt.
Episode 4: Der Leser informierte mich zunächst über einen Sachverhalt: "Sie sollten beachten, dass in Ihrem Verbreitungsgebiet das von Südwest nach Nordost verlaufende Erzgebirge liegt und dass Gebirge stets eine Luv- oder Lee-Wirkung haben." An dieser Stelle hatte ich nicht die Spur einer Ahnung, warum ich diese Informationen erhalte. Der Mann fuhr fort, mir weitere meteorologische Zusammenhänge zu erklären, während ich ihn dabei nicht unterbrach, und am Ende seiner Ausführung kam er zu diesem Ergebnis: "Und genau solch eine Situation mit einem Föhneffekt haben wir gestern hier bei uns gehabt." Warum er mir das erzählt habe, wollte ich wissen, und der Anrufer hat es mir verraten: "Ich saß auf meinem Balkon und habe ein ausgiebiges Sonnenbad genossen, während ich laut Wetterbericht in der Zeitung hätte im Regen sitzen müssen." Umgekehrt wäre es schlimmer gewesen, habe ich gedacht, aber nicht gesagt, sondern dem Mann zugesichert, seinen Hinweis an unsere für die Wetterkarten zuständigen Meteorologen weiterzugeben.
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