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Thema heute: Archimedes und seine Schraube

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Dieser Blogeintrag beginnt mit einem Test: Bitte stellen Sie sich doch jetzt einmal bildlich vor, wie eine archimedische Schraube aussieht beziehungsweise wie sie funktioniert. Halt, das gilt nicht, die beiden Wörter schnell kopieren und in die Suchmaschine eingeben, war nicht das, was ich gerade erreichen wollte; das kann jeder, das zählt nicht. Also, wie sieht's aus: Wissen Sie, was eine archimedische Schraube ist? Nein? Nur gut, das beruhigt mich, denn bis heute um 10.34 Uhr hatte ich auch keine Ahnung, warum man eine um eine Welle gewickelte Spirale so nennt. Na klar, ich weiß natürlich, wer Archimedes war (ohne Suchmaschine und Wikipedia), obwohl ich mit seinen mathematischen und physikalischen Grundsätzen während meiner Schulzeit eher auf Kriegsfuß stand. Aber seine Schraube? "Ich würde gern mal in ihrer Zeitung einen Artikel über eine offensichtlich neue Methode der Energiegewinnung mit Hilfe der Windkraft lesen", teilte mir der Anrufer mit und fügte noch hinzu: "Es geht um eine Anlage für den Hausgebrauch, die man sich einfach aufs Dach stellen kann, vor allem auch noch zusätzlich, wenn man schon die Sonnenenergie nutzt." Dass ich dieses Thema extrem interessant finde und er meine volle Zustimmung habe, wenn es darum geht, möglichst viele Menschen über solche alternativen Möglichkeiten zu informieren, habe ich dem Mann in der Leitung gesagt, bevor ich ihn bat, mir zu beschreiben, wie dieses Windrad für den Hausgebrauch denn aussieht. "Ein bisschen wie eine archimedische Schraube", bekam ich zur Antort. Und das Unheil nahm seinen Lauf: "Wie bitte?", fragte ich zurück, was den Leser dazu veranlasste, an meiner fachlichen Kompetenz für die Erledigung der Aufgaben eines Leserobmanns zu zweifeln. Versöhnlich konnte ich nur noch damit stimmen, als ich ihm erstens zu verstehen gab, dass mir ein solches Windrad auf dem Dach (mittlerweile zeigte mir das Netz nämlich Bilder) gut gefallen würde und ich zweitens umgehend meine zuständigen Kollegen über seinen Vorschlag informieren werde.

Das war die gute Nachricht in meinem Bericht über die heutigen Gespräche mit Lesern zwischen zehn und zwölf.

Bei den nicht ganz so guten fasse ich mich kürzer, aber das fällt mir  leicht, denn ich muss die vier Anrufer, die mich heute wegen meiner Kolumne "Eine Frage der Ehre" gestern auf der Seite Leserforum angerufen haben, nur mit einem oder zwei Sätzen zitieren, um auf den Punkt zu bringen, was ihr Anliegen war.

"Ihre Kolumne ist an Arroganz und Überheblichkeit nicht zu überbieten", meinte der erste Leser.

Der zweite war dieser Ansicht: "Diesen Artikel hätten Sie sich sparen können, es weiß doch jeder, wer in unserem Land das Sagen hat, das Kapital, die Konzerne und korrupte Politiker, die sich mit ihnen arrangieren."

"Ich hab's gewusst, ich hab's gewusst, ich hab's gewusst", betonte der dritte Anrufer, um mit diesen Nachdruck dies zu sagen: "An heikle und brisante Themen trauen Sie sich nicht ran, ihr ganze Berufsstand ist einfach viel zu feige."

Der vierte Anrufer gab mir einen Tipp: "Gehen Sie doch dorthin zurück, wo sie hergekommen sind, wir brauchen Sie hier nicht."

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