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Widerspruch: Für mich nicht tolerierbar

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In den vergangenen Wochen und vor allem seit dem Artikel "Im Koran steht so etwas nicht" in der "Freien Presse" vor zehn Tagen, in dem es um einen Aktionstag der Muslime in Deutschland gegen Hass und Gewalt ging, habe ich mehrere Gespräche mit Lesern geführt, die mich angerufen haben, weil sie etwas zum Islam oder zum Leben der Muslime in Deutschland sagen wollten. Bei allen bin ich meinem eigenen Vorsatz treu geblieben, mit Leuten am Telefon nicht über religiöse Inhalte oder Praktiken zu diskutieren und mir nur anzuhören, was sie dazu zu sagen haben. Mit einer einzigen Ausnahme: Einem Anrufer habe ich aus Überzeugung widersprochen:

"Mir kommt da auch das Schächten in den Sinn, wobei das in Deutschland zwar verboten ist, aber ich halte dieses grausame Töten von Tieren ohne Betäubung grundsätzlich als Teil einer Religion für nicht tolerierbar", sagte ein Leser.

Zur Erklärung kurz diese Definition (Wikipedia): "Das Schächten (...) ist das rituelle Schlachten von koscheren Tieren, insbesondere im Judentum und im Islam. Die Tiere werden mit einem speziellen Messer mit einem einzigen großen Schnitt quer durch die Halsunterseite, in dessen Folge die großen Blutgefäße sowie Luft- und Speiseröhre durchtrennt werden, getötet. Mit dem Schächten soll das möglichst rückstandslose Ausbluten des Tieres gewährleistet werden. Der Verzehr von Blut ist sowohl im Judentum als auch im Islam verboten. (...) Das Schächten erfolgt ohne vorgängige Betäubung des Tieres, da z. B. nach strenger jüdischer Auffassung das Tier durch die Betäubung verletzt und das Fleisch dadurch zum Verzehr unbrauchbar wird. In Deutschland wird das Schächten für Muslime nur mit einer vorangegangenen, elektrischen Betäubung erlaubt."

"Das Töten von Tieren in Schlachthöfen halten Sie demnach aber für eine ganz normale Angelegenheit", habe ich dem Mann in der Leitung gesagt. "Dort gibt es doch eine Betäubung, also leiden die Tiere nicht", hat er mir geantwortet. "In den Sekunden und Minuten vor dem Einsätzen der Betäubung erfreuen sich die Tiere ihres Daseins, wollen Sie mir das damit sagen?", habe ich gefragt. "Das vielleicht nicht, aber es ist eben keine Tierquälerei wie beim Schächten", lautete seine Antwort. Mit meiner Reaktion darauf habe ich das Ende der Unterhaltung eingeleitet: "Die Massentierhaltung ist meiner Ansicht nach mit dem Tierschutz nicht vereinbar, und ich halte das Töten von Tieren in Fleischfabriken auch mit Betäubung als Teil einer aufgeklärten Gesellschaft für nicht tolerierbar."

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