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Bei dieser Debatte gilt: Ruhe bewahren

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Gerade weil ich weiß, dass hier zwei kaum miteinander zu vereinbarenden Grundhaltungen aufeinander prallen, möchte ich dieses Thema nun aufgreifen. Denn mit vier Lesern habe ich heute zwischen zehn und zwölf insgesamt länger als eine Stunde darüber diskutiert, ohne dass am Ende eine Annäherung der Positionen stattgefunden hat. Also: Es geht ums Impfen und die Frage, ob es eine gesetzlich geregelte Pflicht dazu geben sollte, weil es jüngst in Berlin und auch in Sachsen deutlich mehr an Masern erkrankte Menschen gegeben hat. Dies hatte dazu geführt, dass für einige Tage kontrovers über die Wiedereinführung einer Impfplicht in Deutschland diskutiert wurde. Zu den Berichten und Kommentaren hatten uns auch Meinungen von Lesern erreicht, und drei davon sind auf der aktuellen Seite Leserforum veröffentlich worden. Dies wiederum hatte die vier Anrufer heute dazu veranlasst, mir diese Frage zu stellen: "Und wie sehen Sie das?" fragte mich eine Leserin, während ein Anrufer mich fragte: "Können Sie nachvollziehen, was die Leute bewegt, gegen das Impfen zu sein?" Ich fasse mich kurz:

Die vier Leser sprachen sich uneingeschränkt dafür aus, dass die Impfpflicht bei bestimmten Erkrankungen (wie beispielsweise auch Masern) wieder eingeführt werden sollte und zwar völlig unabhängig davon, ob es aktuell eine gestiegen Zahl von an der Krankheit leidenden Personen gibt. Solange es die Viren gebe, müsse geimpft werden; nur wenn die Erreger als ausgerottet gelten, dürfe man auf die Pflicht zum Impfen verzichten.

Mein Argument gegen die Impfpflicht: Das Recht auf die körperliche Unversehrtheit ist ein Menschenrecht und auch in unserem Grundgesetz (Artikel 2, Absatz 2) verankert. Wenn ich die Impfung ablehne, weil ich Nebenwirkungen befürchte und darin ein Gefahr sehe, die meine Gesundheit bedroht, muss ich das Recht haben, diese Impfung zu verweigern.

Für beide Seiten gibt es eine Vielzahl von Argumenten, von deren Überzeugungskraft die Verfechter der beiden Positionen ausgehen; bei den Gesprächen heute haben die Leser und ich diese Gründe für unsere Haltung auf eine tatsächlich sachliche und nicht von Emotionen geleitete Weise ausgetauscht; angenähert haben wir uns aber nicht. Auf einen kleinen gemeinsamen Nenner haben wir uns aber doch verständigen können. In dem Leitartikel "Ansteckende Affäre" hat mein Kollege vor zwei Wochen, als diese Diskussion gerade aufkam, ihn auf den Punkt gebracht: Ruhe bewahren, sachlich bleiben und alle Argumente austauschen, soviel Zeit muss sein.

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