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"Dann wird es Zeit, dass wir handeln"

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Grundsätzlich habe ich viel Vertrauen in das deutsche Rechtssystem und denke eher selten darüber nach, wenn es um die Verhältnismäßigkeit von der Strafe zum Vergehen geht, ob etwas nicht stimmt und die von einem Gericht verurteilte Person zu gut oder auch zu schlecht weggekommen ist bei dem Urteil. Bei der Lektüre der heutigen Ausgabe der "Freien Presse" aber ist es mir selbst so ergangen, wie den Lesern, die mich deswegen angerufen oder mir eine Mail geschickt haben, dass ich den Artikel "Rechtsextreme quälten wehrloses Nachbarskind" gelesen und dabei erfahren habe, dass die beiden Männer zu Bewährungsstrafen von einem Jahr beziehungsweise zehn Monaten verurteilt worden sind. Deshalb habe ich mit den Lesern am Telefon gar nicht erst diskutiert, sondern ihnen versichert, dass ich die Fassungslosigkeit angesichts dieses milden Urteils gut nachvollziehen kann. Eigentlich hatte ich auch nicht vor, hier in meinem Blog diesen Artikel und die Verhältnismäßigkeit von Schuld und Straße zum Thema zu machen, doch dann bekam ich eine Mail von einer Leserin, die ich nun vollständig (mit ihrem Einverständnis) zitieren möchte; ohne weiteren Kommentar:

"Während in Ihrer Kolumne auf der Seite Leserforum der Brief einer Leserin zitiert wird, in dem sie an die Ideale der Französischen Revolution erinnert, den Bogen über Heinrich Mann, hin zur Wende 89/90 spannt, immer unter dem Aspekt von Mitmenschlichkeit, Respekt und Vertrauen, so wissen wir doch, wie weit das Handeln in unserer Gesellschaft davon entfernt ist. Wie anders kann ich mir sonst ein Urteil erklären, bei dem das Verhalten Täter zwar als "menschenverachtend" benannt wird, die Strafe aber eher einem Fernsehverbot gleichkommt. Es geht hier ja nicht darum, dass sich Menschen einen Scherz geleistet haben, der nach hinten losging. Zwei erwachsene Männer, deren Gesinnung wesentlicher Bestandteil für ihr Handeln ist, quälen auf sadistische Weise, wehrlose Menschen, und alles was der Rechtsstaat dem entgegensetzt ist Bewährung. Ein Urteil ist auch immer eine Botschaft, und diese lautet meiner Ansicht nach, dass die Täter zwar "falsch" gehandelt haben, aber Nachsicht verdienen und die Opfer sich "mal nicht so haben" und das ganze lieber schnell vergessen sollen. So pervers die Taten sind, so pervertiert erscheint mir das Urteil. Es ist das falsche Signal, das die Gesellschaft aussendet. Und sollte dieses Urteil unter Druck zustande gekommen sein, dann wird es Zeit, dass die Gesellschaft, also wir, handeln. Demokratie und Toleranz müssen sich nicht alles gefallen lassen."
Petra L.

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