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Gegen Windmühlen? Egal, los geht's
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Es kann sein, dass ich mich jetzt - nicht zum ersten Mal in meinem Blog - ins eigene Fleisch schneide und, um noch eine zweite aussagekräftige Metapher zu gebrauchen, mich ganz bewusst den Wölfen zum Fraß vorwerfe. Denn es geht um die Reaktionen auf meine Kolumne "Sprache verpflichtet" auf der aktuellen Seite Leserforum: Mehr als 20 Leser haben sich bei mir heute deswegen gemeldet, und sie waren ohne Ausnahme meiner Meinung, dass es dringend erforderlich ist, bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine Stimme gegen diese Verballhornung der deutschen Sprache zu erheben und sich auf keinen Fall davon unterkriegen zu lassen, dass es manchmal einem Kampf gegen Windmühlen gleichkommen kann. Warum das Thema hier mit einem Risiko verbunden ist? Nun ja, da gab es in den vergangenen Jahren den einen oder anderen Kommentar zu meinem Blog ...
Am liebsten würde ich alle Hinweise der Leser hier vollständig wiedergeben, beschränken aber möchte ich mich auf Auszügen daraus (Namen sind alle bekannt); die Reihenfolge ist willkürlich, sie lässt keine Rückschlüsse auf eine Bewertung zu:
"Bei Ihren Ausführungen zu der fehlenden Groß- und Kleinschreibung sowie der eher willkürlichen Platzierungen von Satzzeichen ist mir ein alter DDR-Witz eingefallen", sagte eine Leserin und sprach diese Worte: "in berlin habe ich liebe genossen".
"Ich habe vor rund 70 Jahren in der Schule gut aufgepasst und kenne noch eine einigermaßen korrekte Rechtschreibung. Ich stimme Ihrem Artikel voll zu", meinte eine andere Leserin und fügte hinzu: "Ein einziges Mal habe ich bisher gechattet, und zwar um ein falsch geschriebenes Wort in einer Zuschrift zu korrigieren, prompt kam als Rückantwort: Eh, bist Du Lehrerin?" Nein, sei sie nicht, erklärte sie mir weitert, nur irgendwie störe sie der oberflächliche Umgang mit Schreibweisen.
Zur richtig platzierten Kommata gab es zwei weitere Hinweise: Eine Leserin erklärte mir: "Es ist schon ein Unterschied, ob man 'Komm, wir essen, Opa' oder 'Komm, wir essen Opa' schreibt." Ein Anrufer nannte dieses Beispiel: Es sei ein gewaltiger Unterschied, vor allem für den Angeklagten, ob der Richterspruch "Hängen, nicht freilassen" oder "Hängen nicht, freilassen" lautet.
Diese Mail gebe ich ungekürzt wieder: "Lieber Don Quichote, dieser Kampf gegen die Windmühlenflügel, das ist ein vergeblicher Kampf. Nicht nur, weil sie zahlenmäßig immer mehr werden, sondern weil sie immer um sich selbst kreisen. Auch ich habe eine solche Windmühle zu Hause und weiß deshalb: Ignorieren ist oft die einzige Möglichkeit, den Kampf unbeschadet zu überstehen. Dafür ist die Vorstellung, der vom Winde verwehten Kommata, die wie Blütenblätter oder Pusteblumenschirmchen willkürlich da landen, wohin der Wind sie getragen hat, sehr inspirierend und schön. Es grüßt Sie, Dulcinea."
"Gutes Deutsch wird selbst im öffentlichen Raum leider nicht immer, im täglichen Umgang noch seltener, verwendet", teilte mir ein Leser mit und meinte weiter: "Kontakte über elektronische Medien, die Wirkung schlechter Werbung - ich sehe gerade 'Wir sind Küche' vor mir auf einer Reklameseite - und die misslungene Rechtschreibreform, als deren Ergebnis neben dem Duden auch andere anerkannte Wörterbücher wie der Wahrig oder der Mackensen mit abweichender Schreibweise gleichberechtigt bestehen, also das Dudenprivileg nicht mehr existiert, haben das Sprachempfinden nicht gefördert."
"Es ist ein Trauerspiel, welche geringe Bedeutung im allgemeinem Sprachumgang heutzutage ein umfangreicher Wortschatz und eine einigermaßen sorgfältig gewählte Ausdrucksweise haben", teilte mir eine andere Leserin mit. Leider würden die in der Kolumne angeführten Vernachlässigungen im deutschen Sprachgebrauch (auch an den Bildungsstätten) kaum gerügt und seien besonders unter Auszubildenden immer selbstverständlicher und eben "echt cool".
"Ich muss das jetzt unbedingt mal loswerden", nannte ein Anrufer gleich zu Beginn des Gesprächs den Grund dafür, dass er meine Nummer gewählt hatte. Für ihn sei es nämlich ein zwingender Beweis für den Untergang der korrekten Sprache wenn zunehmend mehr Menschen "von daher" sagen, wenn sie eigentlich "deshalb" oder "aus diesem Grund" meinen.
Mit dieser Erkenntnis einer Leserin möchte ich die Aufzählung von Reaktionen auf meine Kolumne beenden: "Zu DDR-Zeiten hätte es das niemals gegeben, da wurde in den Schulen noch viel Wert auf korrektes Deutsch gelegt, und unter all diesen Auswirkungen der sogenannten antiautoritären Erziehung, wie sie nach 1968 den Westen heimsuchten, haben wir heute noch zu leiden. Vielen Dank für Wiedervereinigung, kann ich da nur noch sagen."
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