Blog "Leser-Obmann": Diese Zukunft, ist sie eine gute?

Den Grund, warum ich mich für diesen Blogeintrag entschieden habe, möchte ich diesmal ganz bewusst zuvor kurz erläutern. Dass sich Leser zum einen an mich wenden, weil sie möchten, dass meine Kollegen in der Redaktion über ein ihnen wichtiges Thema einen Artikel schreiben, gehört für mich zur Tagesordnung; es vergeht kaum ein Tag, an dem dies nicht passiert. Zum anderen ist es dagegen äußerst selten, dass mich Leute am Telefon um etwas bitten, was mich zuerst zum Nachdenken anregt und dann auf eine Weise verunsichert, dass ich das starke Gefühl bekomme, ich müsse jetzt unbedingt mit jemanden darüber reden. Heute kam beides zusammen, weshalb ich jetzt in die Tasten klappere, was mich beschäftigt; sozusagen unter uns, denn ich sitze allein in meinem Büro, es dauert auch nicht lange:

"Ich engagiere mich sehr im Tierschutz und möchte Sie deshalb bitten, sich dafür einzusetzen, dass einmal ein Artikel über das Bioprinting-Verfahren in der Zeitung erscheint", sagte sie mir und erklärte weiter, dass diese Technik dazu beitragen könnte, dass die sinnlosen Tierversuche endlich abgeschafft werden. Weil ich von "Bioprinting" tatsächlich noch nie etwas gehört oder gelesen hatte, bat ich die Frau in der Leitung um ein paar weiter Informationen dazu.  Mit speziellen Druckern würden dreidimensionale  Blutgefäße und Gewebe hergestellt, erfuhr ich daraufhin von der Leserin, und diese würden zusammen mit Zellen und anderen wichtigen Bestandteilen von Organen so positioniert, dass Schicht für Schicht ein neues Organ entstehen kann.

Ich habe mich für den Anruf bedankt und ihr zugesagt, dass ich die Redakteure über ihre Anregung für eine Recherche informieren werde. Dabei hätte ich es bewenden lassen können, habe ich aber nicht. Ich gab "Bioprinting" in die Suchmaschine ein und las als ersten Treffer den Hinweis auf den Eintrag "Bioprinter" bei Wikipedia. Ich hätte nach dem ersten Absatz mit dem Lesen aufhören können, habe ich aber nicht. Am Ende dann war ich tatsächlich konsterniert, nur die eine Frage kreiste minutenlang durch meine Gehirnwindungen: Ist diese Welt, in der ich lebe, noch meine, in der ich mich nicht fürchten muss vor dem, was die Menschheit noch alles in der Lage ist zu tun?

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