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Mahnung: Aus Deutschland geflohen
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Weit mehr als zehn Millionen Deutsche und deutschstämmige Angehörige verschiedener Staaten waren zwischen 1944/45 und 1950 von Flucht und Vertreibung betroffen. Nachrichten aus dem Grenzdurchgangslader in Friedland (heute würde man Erstaufnahmeeinrichtung dazu sagen) gehörten während meiner Kindheit in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu den prägendsten Erinnerungen, die ich mir bewahrt habe, vor allem weil es in der Schule und in der Nachbarschaft immer wieder Gleichaltrige gab, die in meiner Heimat selbst für sich eine neue gefunden und zu denen ich einen teilweise engen, freundschaftlichen Kontakt hatte. Über ihre Eltern habe ich viel darüber erfahren und so manche abenteuerliche Geschichte gehört, wie es sich zugetragen hat, als Flüchtling unterwegs gewesen zu sein. Von dem Elend, dass sie während ihrer Flucht zu ertragen hatten, könnte ich heute noch stundenlang erzählen. Und mehr als nur ein paar Mal habe ich in den vergangenen Wochen dieses Thema bei meinen Gesprächen mit Lesern angesprochen, wenn sie mit mir über die aktuelle Flüchtlingsdebatte sprechen wollten, weil sie davon ausgehen, dass Deutschland gar nicht in der Lage ist, so viele Menschen aufzunehmen und zu integrieren. Auf Verständnis bin ich selten gestoßen, weil ich dem Argument "das waren schließlich Deutsche" dann entgegen gehalten habe, dass diese Einstellung einer rassistischen ziemlich nahe kommt.
Doch hatte ich bislang der Versuchung wiederstanden, ein ganz anderes Argument in die Waagschale zu werfen: Mehr als eine Millionen Menschen sind nach 1961 (Mauerbau) bis 1989 in die Bundesrepublik geflohen. Und tatsächlich: Niemand würde sich daran stören, hier das Wort "Flucht" zu gebrauchen, und niemand würde Kritik anbringen, wenn die Menschen, die nach dem Wegfall des Eisernen Vorhangs ab August 1989 auf dem Gelände der BRD-Botschaft in Prag "Zuflucht" gesucht haben und dann auch ausreisen durften, als "Flüchtlinge" bezeichnet werden. Mir ist schon gleich zu Anfang dieser Debatte der Gedanke gekommen, dass ich den Deutschen, die jetzt gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wettern, gerne in Erinnerung rufen möchte, dass unser Land in seiner Geschichte in seiner Gesamtheit immer auch mal ein Staat war, aus dem die Bürger fliehen wollten und froh sein konnten, wenn ein anderes Land sie aufgenommen hat; die Zeit des Dritten Reichs, als Millionen vor den Nazis ins Ausland flohen, hätte ich nicht einmal angeführt, weil hier das Extrem des Ausmaßes an Unmenschlichkeit meiner Ansicht nach keinen Vergleich erlaubt. Ab heute aber werde ich bei meinen Gesprächen mit Lesern zwischen zehn und zwölf an die "Flucht" aus der DDR erinnern, weil ich keine Angst mehr davor habe, als Mensch aus den alten Ländern über etwas zu reden, von dem ich keine Ahnung haben soll. Denn eine Leserin (Name bekannt), von der ich überzeugt bin, dass sie weiß, wovon sie spricht, wenn es um die DDR geht, hat mir heute ihre Meinung mitgeteilt:
"Wir DDR-Bürgerinnen und -Bürger sind allesamt Wirtschaftsflüchtlinge, egal ob freiwillig oder unfreiwillig. Die Mehrheit von uns hat sich 1989 für Reisefreiheit und D-Mark entschieden und ist mit wehenden Fahnen in die BRD geflüchtet. Und wie soll man die Menschen bezeichnen, die, in der DDR bestens ausgebildet, in den Westen gegangen sind, weil sie dort Arbeit und gutes Auskommen gefunden haben? Wie soll man die Leute bezeichnen, die im Sommer 1989 ihre Kinder über den Botschaftszaun in Prag gehoben haben und um Aufnahme dort flehten? Das waren beileibe nicht alles politisch Verfolgte. Soll das, was sie für sich dankbar in Anspruch genommen haben, für Menschen aus anderen Ländern nicht gelten?"
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