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Richtig: Bildung war weniger wert
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Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass nach meinem Blogeintrag ""Sind wir im Osten zu dumm?" vor zwei Wochen und nach der Kolumne "Das Herz im Osten" auf der aktuellen Seite Leserforum von meiner Seite aus alles gesagt beziehungsweise geschrieben ist zu den Redaktionen von Leser auf den Beitrag "Im Osten mehr Herzinfarkt-Tote" und der Suche nach einer Antwort auf die Frage : "Warum sterben deutlich mehr Menschen im Osten an einem Infarkt als im Westen? Aber es gibt einen Grund, wirklich nur diesen einen, warum ich nun doch noch mal dazu etwas loswerden möchte. Verschweigen möchte ich nämlich nicht, dass ich tatsächlich - und das nach mehr als 20 Jahren - wieder einmal etwas über das Leben in der DDR gelernt habe, was mir bislang nicht so bewusst war, wobei ich auch dazu stehe, diese Frage zu stellen: Warum war das 40 Jahre lang möglich, ohne dass sich Widerstand geregt hat?
Vier Leser haben mich gestern und heute angerufen, und sie wollten gerade nicht ihren Unmut darüber zum Ausdruck bringen, dass ein Mediziner die Vermutung geäußert hat, dass die höhere Zahl der Herzinfarkt-Toten im Osten unter anderem auf den "niedrigeren Bildungsgrad" unter anderem eben auch in Sachen zurückzuführen sei. Vielmehr ging es ihnen darum, mir mitzuteilen, warum es diesen "niedrigeren Bildungsgrad" tatsächlich gegeben hat und auch nach mehr als 25 Jahren nach Wende und Wiedervereinigung immer noch die Folgen davon zu spüren sind. Und das hat mich überrascht, dies so unverblümt gesagt zu bekommen, ich zitiere einen Leser: "In der DDR wollten viele Menschen keinen höheren Bildungsabschluss beispielsweise nach einem Studium, weil in den Berufen wie beispielsweise im medizinischen Bereich oder an den Hochschulen viel weniger verdient wurde. Deshalb entschieden sich die meisten für eine einfachere Tätigkeit in Handwerksbereichen oder in der Industrie; sie wollten einfach lieber mehr Geld in der Lohntüte haben." Die Generation der Senioren, die heute allein schon wegen des Alters eher von einem Herzinfarkt bedroht sei, fügte der Mann in der Leitung noch hinzu, bestehe noch ausnahmslos aus Frauen und Männern, die zu DDR-Zeiten gelernt und gearbeitet haben.
Einer dieser vier Leser hat mir noch eine andere Erklärung genannt: "Natürlich ist der durchschnittliche Bildungsgrad im Osten geringer. Arbeitnehmer mit einem hohen Bildungsgrad, die ein dementsprechendes Einkommen erzielen möchten, werden durch die Niedriglohnpolitik der Unternehmer und Landesregierungen im Osten systematisch aus diesen Ländern vertrieben. Westunternehmen haben hier nur verlängerte Werkbänke errichtet." Wobei ich noch einmal betonten möchte, um diese Diskussion gar nicht erst aufkommen zu lassen: Es ging diesen Anrufern nicht um einen Zusammenhang zwischen Bildung und der Gefahr, an einem Herzinfarkt zu sterben.
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