Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Unklar: Toleranz ja - Burka nein?

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Nahezu täglich melden sich zurzeit Leser bei mir, weil sie mit mir über das sogenannte Burka-Verbot sprechen wollen. Dabei sprechen sich ebenso viele Anrufer für eine gesetzliche Regelung aus, wie ich Leute in der Leitung habe, die das nicht für erforderlich halten oder sich sogar vehement dagegen aussprechen. Auffällig ist aber dabei, dass ich fast bei allen Unterhaltungen, in denen ich darauf hinweise, dass ich mich über einen Leserbrief mit dieser Meinung freuen würde, die Antwort bekomme, dass man bei diesem Thema den eigenen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen wolle. Jedoch hake ich nicht nach, weil ich diese persönliche Haltung grundsätzlich nicht hinterfragen und deshalb akzeptieren möchte, weshalb ich mir die Frage, warum das so ist, nicht beantworten kann; von Spekulationen halte ich aber auch nichts. Von diesem einen Anruf möchte ich aber nun berichten, weil er zum einen eine eher außergewöhnliche Haltung in dieser Sache zum Inhalt hatte, während zum anderen gerade diese scheinbar nicht miteinander vereinbaren Standpunkte mich zum Nachdenken angeregt haben.

Der Mann in der Leitung teilte mir als erstes mit, dass er in seinem Leben bislang nur uneingeschränkt gute Erfahrungen mit Muslimen beiderlei Geschlechts gemacht habe. "Ich habe selbst in den Siebzigern drei Jahre lang in einem arabischen Land gelebt, bin dort nie auf irgendwelche Vorbehalte gestoßen, kann von der Gastfreundschaft nur das Beste berichten und habe mich nie an Kleidervorschriften der Menschen dort gestoßen", erzählte er mir. Auch mit den Muslimen, die er in den vergangenen Jahren hier in Deutschland kennengelernt hatte, sei er immer gut ausgekommen, und man habe sich, wenn es beispielsweise beim Essen zu Diskussionen gekommen ist, stets arrangieren können. Auch hat der Mann schon mal drei Tage lang in einem Krankenhaus mit einem Marokkaner auf einem Zweibettzimmer gelegen. "Das war ein fast herzliches Verhältnis, wir hatten auch viel Spaß miteinander", sagte der Leser am Telefon. Dann fielen die beiden Sätze, die mich ins Grübeln gebracht haben.

Zuerst meinte ich: "Dann sind Sie also, wenn ich das richtig interpretiere, auf jeden Fall gegen ein Burka-Verbot."

Zur Antwort bekam ich dies: "Nein, im Gegenteil, ich bin dafür und das so schnell wie möglich, denn wie sollen wir offen auf die Frauen zugehen, wenn sie verschleiert sind."

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.