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Ganz einfach: Nur Nullen und Einsen
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In meinem Wochenrückblick auf die Randnotizen aus den Protokollen der Gespräche mit Lesern zwischen zehn und zwölf geht es heute unter anderem um die Abschaffung des Einmaleins als Lösung für das Problem des Missbrauchs von Zahlen auf Autokennzeichen und um die Frage, ob sich gerade ältere Menschen ernsthaft Sorgen machen müssen, dass sie angesichts der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung des Alltagslebens eines Tages bei der Mobilität von den Grundversorgung ausgeschlossen werden könnten.
Episode 1 (Warnung: Mit Nebensätzen mehrfachen Grades): Nicht dass ich von dieser Bedeutung nichts gewusst hätte, aber nach dem Hinweis eines Lesers, das Problem mit den Autokennzeichen und dem Dilemma, dass Zahlen auch Botschaften transportieren können und gerade Vertreter einer rechten Gesinnung diese Möglichkeit nutzen, dadurch zu lösen, das dekadischen Zahlensystem einfach grundsätzlich abzuschaffen und durch das Dualsystem zu ersetzen, habe ich mir mal wieder deutlichen vor Augen halten können, welche Bedeutung die Null und die Eins in der digitalen Welt haben und dass ohne sie die elektronische Datenverarbeitung gar nicht möglich wäre, was wir alle bedauern würden, nur ich ein bisschen weniger, weil ich weiterhin ohne Smartphone durchs Leben gehe und den Computer nur dann in mein Leben lasse, wenn ich mir sicher sein kann, mein selbstbestimmtes Dasein nicht der Gefahr auszuliefern, sein Fundament zu verlieren.
Episode 2: Da ich, was die Verwendung von Floskeln und stereotypen Redewendungen in schriftlichen Meinungen von Lesern betrifft, ein Sammler bin und eine Liste führe, kann ich nun verkünden, dass es in der Rangliste einen neuen dritten Platz gibt. "Zeit für Veränderungen - die Zukunft beginnt jetzt" lauteten die letzten Worte einer Mail, in der sich ein Mann dafür stark machte, nachdem der er die Nachricht "Acht Männer reicher als die halbe Welt" und den Bericht "Acht Milliardäre und Milliarden Arme" gelesen hatte, diese Leute einfach zu enteignen und mit dem Geld die Armut auf der Welt zu beseitigen. Nur zur Information: Auf dem ersten Platz steht weiterhin (schon seit Jahren) die Formulierung "Es wird höchste Zeit, dass ...".
Episode 3: Zwei Leser, die sich selbst als engagierte Tierschützer vorgestellt hatten, haben mich heute angerufen, nachdem sie die Artikel "Problemwolf wird erschossen" und "Pumpaks Tage sind gezählt" gelesen hatten, und ihrem Ärger darüber, dass so etwas überhaupt möglich ist, freien Lauf gelassen. Weil ich ihre Haltung in dieser Sache teile, habe ich ihnen zugehört und fast allen Argumenten zugestimmt, aber nicht mit ihnen darüber diskutiert, ob es richtig ist, die Entscheidung des Umweltministeriums in Dresden derart heftig zu kritisieren. Wie immer aber, weil mir das wichtig ist zu erfahren, habe ich abschließend beiden die Frage gestellt: "Sind Sie eigentlich Vegetarier?" Mit diesem Ergebnis: "Selbstverständlich, das eine hängt für mich mit dem anderen zwingend zusammen. Ich kann nicht Tiere schützen wollen und sie gleichzeitig essen", sagte eine Anruferin, während ein Mann recht einsilbig wurde und sagte: "Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun." Dass das Schwein in einem Stall eine nicht weniger zu schützende Kreatur sei als ein Wolf in freier Wildbahn, war kein Thema, über das er mit mir reden wollte.
Episode 4: "Sie müssen mir helfen, mein Herz schlägt wie wild, ich weiß nämlich nicht, was ich tun soll, wenn das wirklich so kommt, ich habe Angst davor", sagte eine Anruferin, nachdem sie sich vorgestellt hatte, während sie anschließend, was ich deutlich hören konnte, dreimal tief ein- und ausatmete. Das war passiert: Im Radio hatte sie Nachricht gehört, dass Bundesverkehrsminister Dobrindt das Ende der Fahrkarte aus Papier für Busse und Bahnen und die Einführung des dann ausschließlich nur noch geltenden digitalen Tickets plane. "Was mache ich denn dann? Ich fahre zweimal in der Woche mit dem Bus in die Stadt, entwerte jedes Mal mein Mehrfahrtenticket, von denen ich immer einen kleinen Vorrat zu Hause habe", fügte sie noch hinzu und betonte ausdrücklich, dass sie sich in ihrem Alter weder an ein Handy gewöhnen wolle, noch beabsichtige, einen Computer in ihr Leben zu lassen. Weil ich die Nachricht nicht kannte, habe ich der Frau in der Leitung gesagt, dass ich mal recherchieren und sie dann noch mal anrufen werde. Das habe ich dann auch eine Stunde später getan und ihr gesagt: "Ich kann Sie beruhigen, ihre zwei Zonen bis zur Zentralhaltestelle wird es noch lange geben, denn dem Ministerium geht es vordergründig darum, den Leuten, die ohnehin alles über ihr Handy mit Internet regeln, den Kauf von Fahrkarten zu erleichtern und vor allem dann möglich zu machen, wenn man bei längeren Reisen unterschiedliche Anbieter wie Bahn und Verkehrsverbünde miteinander verknüpfen will, so dass man dann nur noch eine Karte braucht und die ganz einfach auf sein Telefon runterladen kann." Das Ende des Gesprächs: "Glauben Sie wirklich?" "Ja." "Ganz sicher?" "Ja." "Und wenn nicht?" "Dann rufen sie mich einfach nochmal an." "Darauf können Sie sich verlassen."
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