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Stolz: Ehrung für Leserobmann

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Es gibt Auszeichnungen und Titel, mit denen Leser mich bedenken, auf die bin ich besonders stolz; heute hat mich wieder eine solche Ehre ereilt: Ein Mann, der sich wegen meiner Kolumne "Besser ertränken" auf der aktuellen Seite "Leserforum" angerufen hatte, bezeichnet mich als einen Meister des "dunkelgrünen Ökogeschwafels". Er teilte mir nämlich mit, dass er zurzeit jeden Morgen, während er sein Auto von Eis beziehungsweise Schnee befreit, ganz bewusst den Motor minutenlang laufen lässt, damit er dann beim Losfahren nicht Gefahr läuft, dass die Frontscheibe von innen beschlägt und er beim Losfahren nichts mehr sieht. Zwei Argumente führte er an, um seine Haltung zu verteidigen. Erstens: "Solange an einem Formel-1-Wochendende so viel Benzin verfahren wird, wie ich in zwei Jahren nicht verbrauche, mache ich mir über drei bis vier Minuten Leerlauf beim morgendlichen Scheibenkratzen auch nicht viele Gedanken über die Umwelt." Zweitens:  Und solange es in diesem unter anderem von der Autoindustrie regiertem Land kein Tempolimit auf Autobahnen gebe, aus Autos immer mehr PS-Monster und die Verbrauchswerte geschönt würden, nur um die Vorgaben der Klimaschutzverordnung zu erfüllen, sei meine Kritik unglaubwürdig. Was soll sich sagen, ich will nichts verheimlichen und dazu stehen: Sieben weitere Leser haben sich bei mir gemeldet und das Laufenlassen des Motor während der Eis- und Schneebefreiung verteidigt und es sogar als Gefahrenabwehr beim Losfahren angepriesen. Alle waren sich einig: Dass es laut Straßenverkehrsordnung verboten ist und mit einem Bußgeld bis zu 200 Euro belegt werden kann, spielt dabei keine Rolle. Im Gegensatz dazu haben nur drei Leser bei mir angerufen, um mir zu sagen, dass sie mir voll zustimmen in meiner Meinung, man solle solche Umweltfrevler direkt ansprechen, während sie kratzen und fegen, weil sie in der vergangenen Wochen die gleiche Erfahrung wie ich gemacht und in solchen Situationen als Antwort ein "ist doch mir egal" bekommen hatten.

Nun denn, wie gehe ich mit dieser Auszeichnung nun um? Ich könnte sie ausdrucken, einrahmen und an die Pinnwand heften; sie wäre in guter Gesellschaft, denn unmittelbar daneben würde der "zu spät geborene Wessi" und die "körnerfressende Spaßbremse" zu lesen sein, während auf der anderen Seite die Aufforderung steht, mich in meinen "Ökodschungel" zurückzuziehen, um mich dort nur noch von "Vogelfutter und Kräuterfraß" zu ernähren. Damit jetzt nicht der falsche Eindruck entsteht, ich würde mich beklagen angesichts dieser Bezeichnungen, möchte ich noch einmal betonen: Das Gegenteil ist der Fall, sie bestärken mich in der Erkenntnis, weiterzumachen und  meine in Finger in solche Wunden zu legen, wo es denen wehtut, die meine Stimme sonst gar nicht hören würden. Und außerdem bellen bekanntlich nur die getroffenen Hunde. Ich könnte auch einfach zur Tagesordnung übergehen und diese "Ehrung" des Lesers so schnell wie möglich vergessen; ich glaube, das ist die bessere Idee, denn wenn ich eins in den vergangenen Jahren gelernt habe, dann dies: Wirklich wichtig sind mir andere Dinge, und was Menschen, die davon ausgehen, ich würde auf dem Holzweg sein,  von mir denken, gehört ganz bestimmt nicht dazu.

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