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Weniger wollen, mehr bekommen
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Heute geht es mir um Diäten. Zwei Anrufe von Lesern, die sich deswegen bei mir heute gemeldet hatten, haben mich dazu bewogen, mich dieses Themas anzunehmen. Das erste Gespräch führte ich mit einer Frau: "Offenbar habe ich Teil 5 verpasst, was mir aber erst aufgefallen ist, nachdem ich mich am Wochenende mit einer Freunde darüber unterhalten habe," sagt die Anruferin und formulierte ihre Bitte als Frage: "Wären Sie vielleicht so freundlich und schicken mir die Seite, am besten per Mail?" "Kein Problem", erwiderte ich, "in zwei Minuten können Sie ihr Postfach mit dem Anhang öffnen." Ich war mir deshalb so sicher, weil ich in den ersten Wochen dieses Jahres mehrfach gebeten worden war, die Seiten mit den Artikeln innerhalb der Serie "Schlank ins neue Jahr" zu verschicken, weil Leute sie verpasst oder vorschnell die Zeitung entsorgt hatten. Teil 5 war am 24. Januar erschienen und trug die Überschrift "Gefährliche Pulver und Pillen". Bei allen Gesprächen habe ich (möglichst beiläufig) erwähnt, dass ich Teil 2 ("Abnehmen beginnt im Kopf") als einzigen Beitrag ganz durchgelesen habe, weil ich gerne, wenn ich nach meiner Meinung zu Methoden der Gewichtsreduzierung gefragt werde, meine auf eine Grundthese reduzierte Haltung zur Sprache bringe; verbunden mit der Hoffnung, die Leute ein bisschen aus der Reserve zu locken. Das ist meiner Ansicht nach ganz einfache Physik: Wenn ich mehr Energie zu mir nehme, als ich verbrauche, muss mein Körper mit den überschüssigen Kilokalorien irgendwo hin, was unweigerlich zu der Schlussfolgerung führt, dass ich nur dann abnehmen kann, wenn ich mich entweder mehr bewege oder weniger esse. Und beides habe ich selbst in der Hand. Natürlich will ich damit provozieren, denn ich weiß, dass es für die meisten Zeitgenossen so einfach nicht ist, weil es einer ganzen Menge an praktizierter Selbsttherapie (Diäten) bedarf, um sich selbst quasi zu überlisten, weniger Nahrung aufzunehmen. Aber eigentlich will ich immer nur auf den einen Punkt hinaus, weil er meiner Ansicht nach bei der Suche nach Antworten auf die Frage, wie man sein Gewicht reduzieren kann, über die Art und Weise des Essens hinaus mindestens genauso wichtig ist, leider aber fast immer (wenn überhaupt) nur eine Randbemerkung wert ist: Wer abnehmen will, sollte darüber nachdenken, sich einfach mehr zu bewegen, statt die Nahrungsaufnahme in den Fokus seiner Bemühungen zu stellen.
Dem zweiten Anrufer heute ging es auch um Diäten, allerdings um die anderen, denn er war der insgesamt elfte Leser, der sich bei mir gemeldet hat, nachdem er kürzlich die nur wenige Zeilen lange Nachricht "Bundestag - Diäten steigen ab Juli auf 9542 Euro" gelesen hatte. Damit ist eigentlich auch schon alles gesagt, denn zu jeder Diätenerhöhung - bei den Landtagsabgeordneten nicht weniger - gehört der bei mir ankommende Groll der Menschen, die das für völlig unangebracht halten, weil sie der Meinung sind, dass das viel zu viel Geld ist für die Arbeit, die von den Politiker geleistet wird. Mein Vorschlag deshalb: Da eine Erhöhung der Bezüge nicht mehr durch einen Beschluss des Bundestages festgelegt wird, sondern automatisch entsprechend der Einkommensentwicklung in unserem Land erfolgt, kann man doch einfach davon ausgehen, dass dies mittlerweile alle wissen und es deshalb nicht jedes Jahr der Meldung bedarf, ob es nun ein oder zwei Prozent sind. Das ist dann doch nicht mehr wirklich eine neue Nachricht, auf die man deshalb gut verzichten kann, weil es auch die Nerven vieler Zeitgenossen schonen würde. Oder man beschränkt sich auf einen Satz wie diesen, der reicht doch auch aus: "Dieses Diäten-Plus ergibt sich aus vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes über die Entwicklung der Löhne im Vorjahr, nach denen der für die Diäten maßgebliche sogenannte Nominallohnindex 2016 um 2,3 Prozent gestiegen ist." Nein, es geht hier nicht um eine Neid-Debatte, ganz bestimmt nicht, da bin ich mir sicher, oder?
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