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Ein Leser, der mich anrief, nachdem er den Artikel "Schweden an USA: Was wirklich geschah" gelesen hatte, meinte heute um kurz vor elf, dass ihn das Verhalten von Donald Trump in an den Cowboy erinnere, der in den Saloon kommt und fragt: Wer hat mein Pferd grün angemalt? Natürlich wollte ich wissen, was es damit auf sich hat, weil ich mir zwar denken konnte, dass es sich um einen Witz handelt, weshalb ich den Mann dann auch bat, mir den Grund für diese Erinnerung zu nennen, was er auch tat (nicht wörtlich, aber inhaltlich ungefähr so): Ein Schrank von einem Mann steht auf und sagt mit einem provokativen Unterton: Ich.  Der Cowboy wird blass und meint: Es ist trocken, Sie können es jetzt lackieren. Ob ich gelacht habe? Ehrlich gesagt nein, denn ich stelle den neuen US-Präsidenten auf die gleiche Stufe mit den Personen, über die ich einfach nicht lachen möchte, weil es mir garantiert irgendwann im Hals stecken bleib. Zu diesen Menschen zählt auch Adolf Hitler, mit dem ich in meiner Kolumne auf der morgen erscheinenden Seite "Leserforum" das Thema einleite, dass sich für mich bestimmte Themen einfach gar nicht dazu eignen, sich ihnen mit dem Mittel der Satire, der Persiflage oder der Komödie zu nähern. Jedenfalls trifft das auf mich zu, ich will ganz einfach nicht über Nazis lachen, ganz egal, wie sehr man versucht, sie mit Humor der Lächerlichkeit preiszugeben.

Mit solchen Fällen, dass ich nicht unterstütze, was die Leser komisch finden, und es den Leserbriefen deshalb grundsätzlich streiche, gehören vermeintlich lustige Attribute zu Politikern oder mutmaßlich humorvolle Synonyme für diese Leute. Beispielsweise hätte ich niemals zugelassen, was in einigen Meinungen zum Rücktritt von Bahnchef Rüdiger Grube zu lesen war, das möglicherweise "Muttis Liebling" (Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla) neuer Chef des Konzerns werden könnte. Manche Autoren von Lesermeinungen reichen sich offenbar immer noch die Hände vor Freude, wenn sie den SPD-Chef und Außenminister Sigmar Gabriel den Beinamen "Erzengel" verpassen. Wirklich komisch fand ich auch den Hinweis einer Leserin nicht, dass man in der deutschen Sprache doch nun das Wort "trumpeln" einführen könne, um damit Menschen zu bezeichnen, die sich einfach immer daneben müssen. Dass der türkische Präsident Erdogan sich wie "ein Sultan verhalte und sicherlich auch einen Harem hat", was ein Leser meinte, mir mitteilen zu müssen, hat nicht einmal ein müdes Lächeln in mein Gesicht gezaubert. Auch diese Bemerkung war eher wenig geeignet, mich aufzuheitern: "Helmut Kohl hat doch mal gesagt, das entscheidend ist, was hinten rauskommt, oder nicht?", fragte mich eine Frau in der Leitung und klärte mich auf, dass dies nun auch auf den CSU-Chef zutreffe. Ich tat ihr den Gefallen und fragte, wie ich das zu verstehen habe. Zwei Wörter waren ihre Antwort: "Heiße Luft."

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