Blog "Leser-Obmann": Die Zeit, wir sollten sie uns nehmen

Gerade als ich mich entschlossen hatte, mit dem Schreiben der Randnotizen aus meinen Protokollen der Gespräche mit Lesern zum Wochenausklang zu beginnen, überkam mich von einer Sekunde zur nächsten diese Erkenntnis: Wenn ich tatsächlich von den ausgewählten Episoden berichte, wird dieser Blogeintrag ein eher düsterer, keinesfalls unterhaltsamer und vor allem ein in seiner Intention nicht positiv gestimmter, weil ich in den vergangenen fünf Tagen nahezu ausnahmslos Leute in der Leitung hatte, die schlecht gelaunt waren, nur verbalen Ballast bei mir abladen wollten oder zum Ziel hatten, aus ihren Gefühlen kein Geheimnis zu machen. Deshalb habe ich jetzt diese Entscheidung getroffen: Die Randnotizen fallen heute aus. Stattdessen gebe ich eine Leserin jetzt, was eine absolute Ausnahme sein wird, die Gelegenheit, ihre Gedanken zu dem Interview "Freiheit fängt im Kopf an" mit Mario Goldstein der Welt mitzuteilen. Es gibt einen zweiten Grund für diese Entscheidung, den ich auch nicht für mich behalten möchte: Ich stimme dieser Haltung vorbehaltlos zu. Dies hat Annett A. mir geschrieben:

"Das sehr lebensnahe Interview mit Mario Goldstein  hat zutiefst die Lebensfragen angesprochen, die auch mich schon sehr lange intensiv bewegen. Seine Antworten und vor allem sein Finden des eigenen Lebensweges mit all seinen Um- und Irrwegen zeigen mir auch, dass immer mehr Menschen fernab von den Zwängen, die uns die heutige Gesellschaft aufdrückt, das eigene Leben mit den Träumen und Sehnsüchten verwirklichen und nicht erst im Rentenalter, wenn es vielleicht gar nicht mehr möglich ist. Mich haben die Bestsellerbücher von Paulo Coelho und Bronnie Ware (...)  ebenfalls zu den gleichen Ansichten wie die von Mario Goldstein geführt: Im Leben brauche ich Auszeiten oder ein Sabbatjahr, um mich von Zwängen und gesellschaftlichen Manipulationen zu befreien, um dann mit weniger Ballast wieder neue Wege beschreiten zu können. Es gehört aber wahrlich ein große Portion Mut und Risiko dazu, um sein Leben aus den festgefügten Bahnen zu verlassen, aber es macht auch reicher und zufriedener selbstbestimmt Neues zu probieren und nicht bloß mehr zu funktionieren. Es gibt so viele Möglichkeiten, Gaben und Talente, die in jedem Menschen schlummern, aufzuwecken und der 'Stimme des Herzens' (Paulo Coelho) zu folgen. Diese so tief in uns verwurzelte Aufforderung, intensiver und bewusster zu leben und nicht so viel auf später zu verschieben, vor allem auch den Scheinwelten des Turbokapitalismus von Konsum und Geld nicht hinterherzujagen, zeigen erfreulicherweise auch seit einiger Zeit die positiven Reaktionen zu Sabbatjahr und bedingungslosen Grundeinkommen. Wir Menschen müssen zum wahren Wesen zurückfinden im Einklang mit der Natur und unsere Lebensträume im Hier und Jetzt verwirklichen und nicht nur als Humankapital der Wirtschaft dienen, dann sehen wir auch die wirklichen Schönheiten in uns und um uns wieder, die nicht nur mit Geld zu bezahlen sind. Wir können wirklich nichts mitnehmen, sondern unser Dasein hier so leben, dass es uns erfüllt und glücklich macht, Träume wahr werden lassen. Mögen recht viele Menschen zu diesen Erkenntnissen finden! Wie heißt es in einem afrikanischen Sprichwort: Die westliche Welt hat die Uhr, wir haben die Zeit. - Können wir es nicht auch hier in der westlichen Welt einmal anders herum versuchen?"

Weitere Blog-Einträge

Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!

• Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
• E-Paper und News in einer App
• Push-Nachrichten über den Tag hinweg

Kostenlos herunterladen

Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.