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Und Merkel hat Physik studiert

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Ganz ehrlich? Ich fühle mich verfolgt. Und wenn ich die Möglichkeit hätte, dies zu beenden, würde nicht einen Moment lang zögern, sie zu ergreifen. Aber das ist mir nicht vergönnt; ein Dilemma, mit dem ich bis zum Ende meiner Tage als Leserobmann leben muss. Wirklich schlimm ist es eigentlich gar nicht, es nervt nur manchmal mehr, manchmal weniger, gestern und heute lag der Wert auf der nach oben offenen Skala bei 7,3. Zum Vergleich: An einem Donnerstag vor dem Wochenende, an dem die Uhren umgestellt und aus der Sommer- in der Nacht zum Sonntag wieder die Normalzeit wurde, lag er schon einmal bei 10,8. Der einführenden Worte genug, darum geht es, darauf könnte ich gut verzichten:

"Der Versorger Envia M treibt die Energiewende weiter voran" lautete gestern die Überschrift eines Artikels auf der Seite "Wirtschaft", und es ging darum, dass das Unternehmen die Stromerzeugung aus Wind und Fotovoltaik noch weiter ausbauen will. Drei Leser haben sich deswegen bei mir gemeldet, weil sie überhaupt nicht damit einverstanden sind, was sie da gelesen haben, und ein Anrufer meinte, dass er sich "schon seit Jahren darum bemüht, dass dieser Schwachsinn endlich mal ein Ende hat". Nun denn, in dem Beitrag war kein Fehler, vielmehr ging es den Lesern um "ein grundsätzliches Problem, nämlich dass man die Grundsätze der Physik nicht so einfach über den Haufen werfen kann", sagte ein Mann in der Leitung. Lang Rede, kurzer sind: Drei Mal war in dem Bericht von "erneuerbaren Energien" die Rede, und diese Formulierung gehört nach Ansicht der drei Leser "auf die Müllkippe der deutschen Sprache", wie es ein Anrufer formulierte.

Also: Sie haben Recht, denn der Begriff "erneuerbare Energien" ist im physikalischen Sinne nicht richtig, weil sich Energie weder erschaffen noch vernichten lässt, sondern nur in verschiedene Formen umgewandelt werden kann. Also auch immer dann, wenn in Berichten von "Energieerzeugung" die Rede ist, rufen mich Leute an und sagen beispielsweise solche Sätze wie "das ist doch vollkommener Blödsinn"; dieser Leser hatte mir zuvor einen Satz aus einem Artikel vorgelesen: "... stellt unter anderem elektrische Antriebssysteme, Spezialmotoren und Komponenten zur Energieerzeugung her." Auch heute habe ich bei zwei Gesprächen es gewagt, darauf zu verweisen, dass es die Wortkombination "erneuerbare Energien" mittlerweile sogar ins Amtsdeutsch geschafft hat, denn das Gesetzt heißt nun einmal "Erneuerbare-Energien-Gesetz", obwohl das nicht ganz richtig ist, denn der offizielle Name lautet "Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien", aber das ändert an dem Dilemma nichts, dass hier der Energieerhaltungssatz einfach mal ignoriert wird. Der erste Anrufer meinte, dass etwas nicht richtig wird, nur weil mal es immer wiederholt, während der zweite abschließend noch sagte: "Und das allerschlimmste an der ganzen Sache ist: Unsere Bundeskanzlerin ist Physikerin." Bevor jemand auf die Idee kommt, mir diese Frage zu stellen, beantworte ich sie schon mal vorab: Ja, ich mag meinen Job, manchmal mehr, manchmal weniger.

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