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2.0 - kein Ergebnis, was dann?
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Es war nur ein kurzer Gespräch, vielleicht gerade einmal drei Minuten lang, aber es hat ein Thema auf den Punkt gebracht, von dem ich nicht wirklich weiß, ob es überhaupt eins ist. Aber der Reihe nach: "Es geht mir um einen Leitartikel, zu dem ich eine Frage habe," sagte die Leserin und nannte mir mit "USA droht Watergate 2.0" die Überschrift des Kommentares eines Kollegen zu Berichten über Donald Trump und seinen Problemen mit dem FBI-Chef James Comey im Zusammenhang mit Ermittlungen hinsichtlich der Frage, ob der UD-Präsident dem russischen Außenminister möglicherweise Geheiminformationen verraten hat. Aber um den Inhalt des Leitartikels ging es der Frau in der Leitung gar nicht: "Erklären Sie mir doch einfach mal, was 2.0 bedeutet", sagte sie und fügte noch hinzu, dass sie sich darunter nichts vorstellen könne. In diesem Moment habe ich mich daran erinnert, dass es gerade einmal vier oder fünf Wochen her ist, dass in der "Freien Presse" auf einer Seite "Wirtschaft" die Überschrift "Sachsen zeigen die Industrie 4.0" zu lesen war und am gleichen Tag noch zwei Leser von mir wissen wollten, was 4.0 zu bedeuten habe. Damals hatte ich noch die Suchmaschine bemüht, um möglichst keinen Fehler bei der Formulierung der Antwort zu machen, woran ich also noch gut erinnern und deshalb sagen konnte: "Der Begriff beziehungsweise die beiden Ziffern mit dem Punkt in Mitte stammen aus der Terminologie der Computerbranche und lehnen sich an die Versionsnummern von Softwareprodukten an." Die Anruferin zögerte einen Augenblick lang, dann sagte sie: "Dann hätte man also auch einfach schreiben können, dass der USA ein zweites Watergate droht." Mit der Gewissheit, dass ich damit richtig lag, erwiderte ich; "Natürlich, das wäre genauso richtig gewesen, aber vermutlich wollte mein Kollege in der Redaktion mit dieser Überschrift etwas origineller sein und den Leseranreiz erhöhen." Die Leserin meinte noch, dass sie weder einen Computer habe, noch das Internet nutze und es ihr immer schwerer falle, die eine oder andere Entwicklung der deutschen Sprache nachvollziehen zu können beziehungsweise dann eher abzulehnen. Als Beispiel nannte sie mir noch das Wort "Hype", das sie immer öfter in Artikel lese und mit dem sie nicht weniger Schwierigkeiten habe, es im richtigen Kontext zu übersetzen und somit für sie verständlich zu machen. Lange Rede, kurzer Sinn, auf diese Frage habe ich keine Antwort: Gibt es eine Grenze, aber der wir es nicht mehr zulassen sollten, dass Bezeichnungen, die ursprünglich der Sprache des Internets beziehungsweise der zunehmenden Digitalisierung des Alltagslebens entstammen, in unseren allgemeinen Wortschatz übergehen? Oder sollten wir uns nicht vielleicht doch genauso dagegen wehren, wie gegen die Flut an Anglizismen?
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