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Er ist wieder da, mein Alltag
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Weil es mittlerweile ein von mir geschätztes Ritual ist, möchte ich auch diesmal nicht darauf verzichten und von den ersten drei Gesprächen berichten, die ich nach meinem Urlaub zwischen zehn und zwölf mit Lesern geführt habe; zumal ich außerdem davon ausgehe, weil solche Themen es normalerweise eher nicht in meinen Blog schaffen würden, dass es eventuell einen interessanten Einblick in meine Arbeit ermöglicht, wenn ich von Zeit zu Zeit auch von meinem normalen Alltag erzähle. Los geht's: "Seit fast einer Woche ist unser Fahrstuhl kaputt, und niemand fühlt sich zuständig, ihn zu reparieren, weshalb mir die Idee gekommen ist: Ruf doch mal bei der Zeitung an", informierte mich ein Mann in der Leitung und erklärte mir weiter, dass es in dem Gebäudekomplex insgesamt 16 Eigentumswohnungen mit unterschiedlichen Besitzers gibt und dass alle Telefongespräche mit Mitarbeitern der Hausverwaltung noch nicht dazu geführt hätten, dass sich ein Monteur mit dem defekten Fahrstuhl beschäftigt habe. Was er nun von der Zeitung erwarte, wollte ich wissen, und erhielt diese Antwort: "Natürlich darüber berichten, das ist doch eine riesengroße Sauerei."
Die zweite Leserin war nicht weniger verzweifelt, denn sie meinte, nachdem sie sich vorgestellt hatte: "Sie müssen mir helfen, ich weiß einfach nicht weiter." Ihr Problem: Sie wohnt in einem Neubaukomplex und leidet seit Wochen darunter, dass eine größere Gruppe von Menschen "aus einem anderen Kulturkreis" im Innenhof bis tief in die Nacht ihre Partys feiern und dabei keine Rücksicht nehmen, dass die Anwohner durch die Lautstärke um ihren Schlaf gebracht werden. "Es gibt Gesetze und Vorschriften, haben Sie schon mal darüber nachgedacht, die Polizei anzurufen?", fragte ich die Frau in der Leitung und bekam diese Antwort: "Das möchte ich nicht, denn ich habe Angst, dass diese Leute dann erfahren, dass ich es war, der sich beschwert hat." Also habe ich ihr gesagt, dass es doch ein guter Anfang sein könnte, wenn sie selbst mal zu diesen Leuten geht und höflich bittet, doch mal etwas Rücksicht auf die umliegenden Bewohner zu nehmen. "Das traue ich mir noch viel weniger zu", hörte ich die Anruferin sagen, bevor sie mit deutlich gesenkter Stimme mich dies fragte: "Können Sie nicht mal etwas unternehmen?"
"Ich habe gewartet, bis Sie aus dem Urlaub zurück sind, weil ich weiß, dass Sie bei diesem Thema der richtige Ansprechpartner sind", meinte die Leserin und betonte: "Mich würde ihre ganz persönliche Meinung dazu interessieren." Darum ging es: Die Frau hatte zuerst den Artikel "Ein Affentheater" gelesen, in dem es darum ging, dass ein Affe im Urwald mit der Kamera eines Fotografen ein Selfie gemacht hatte und im Anschluss daran Vertreter der Tierschutzorganisation Peta den Fotografen verklagt hatten, weil der Urheber des Fotos eindeutig der Affe und er alle Rechte an dem Bild habe. Dann hatte sie die beiden Leserbriefe unter der Überschrift "Die Klagezulassung ist das Affentheater" auf der Seite "Leserforum" gelesen und war der Ansicht, dass sie diesen Meinungen zwar zustimme, aber ein wesentlicher Aspekt ihrer Ansicht nach nicht zur Sprache käme: "Warum kümmert sich Peta nicht wirklich darum, dass in unseren Wäldern die Wildtiere von Jägern regelrecht abgeschlachtet werden, statt Zeit und Energie und wohl auch Geld für solchen Schwachsinn zu vergeuden." Meine Meinung habe ich ihr gesagt: "Ich würde noch viel weiter gehen und Peta fragen, was sie dagegen unternimmt, dass Millionen Tiere nur deshalb getötet werden, um von den Menschen verspeist zu werden."
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