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Flieg rüber, bring mir eins mit
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Man möge sich dies mal vorstellen: Ich besitze ein Haus, vielleicht mit Garten, und ich möchte es verkaufen, weil es mir zu groß ist, denn ich habe (wie gesagt: nur imaginieren) meine bessere Hälfte rausgeschmissen, weil sie mir (nur beispielsweise) mächtig auf die Nerven gegangen ist, und nun habe ich diesen Schritt getan, die Immobilie veräußert, den Ex-Partner ausgezahlt und mir eine kleine, aber feine Eigentumswohnung in einer Wohnlage mit viel Grün drumherum gekauft. Die Post wir mir nachgeschickt, das klappt ganz wunderbar, und deshalb erreicht mir auch der Brief der Stadtverwaltung mit einem Bescheid über die Fälligkeit der Grundsteuer für das Grundstück, das ich zusammen mit dem Haus darauf seit zwei Monaten schon gar nicht mehr besitze. "Und nun halten Sie sich fest", sagte die Frau in der Leitung, der es so (nicht ganz, aber fast identisch) ergangen ist, und fügte hinzu: "Ich soll tatsächlich doch die Steuer für das ganz Jahr bezahlen und nicht nur für die Zeit, in der es noch in meinem Besitz war. Was halten Sie davon, ist das nicht ein Skandal, wie man hier von der öffentlichen Hand abgezockt wird?" Nun ging es der Dame nicht nur darum, mir von dieser Unverfrorenheit zu erzählen, nein, dies war ihr Anliegen: "Ist das überhaupt rechtens? Darf die Stadt das? Sie von der Zeitung müssen das doch wissen." Meine Reaktion bestand aus fünf Teilen. Erstens: "Ich weiß es nicht." Zweitens: "Ich gehe davon aus, dass auch niemand in meinem Kollegenkreis darüber Bescheid weiß." Drittens: "Verlangen Sie von der Stadt den Verweis auf die Rechtsgrundlage." Viertens: "Grundsteuer und Fälligkeit wären gute Vorschläge für die Suchmaschine im Internet." Fünftens: "Beauftragen Sie einen Anwalt mit der Wahrung Ihrer Interessen, wenn Sie sicher sind, dass Ihnen hier Unrecht geschieht." Die Reaktion der Leserin war diese: "Dann hätte ich mir den Anruf auch sparen können."
Nun bin ich stets bemüht, die Anrufer nicht nur nicht zu verärgern, sondern ihnen das Gefühl zu geben, dass sie mit mir einen Gesprächspartner hatten, der zumindest ernsthaft zugehört und sich Mühe gegeben hat, sachlich und informativ darauf zu reagieren; deshalb, weil ich der Meinung war, das auch in dem oben beschriebenen Fall getan zu haben, hat mich die abschließende Reaktion der Frau ziemlich irritiert. Es waren gerade zwei Minuten vergangen, da hatte ich einen Mann in der Leitung. Dies war sein Anliegen: "Ich habe gerade diesen Artikel gelesen", sagte er und nannte mir mit "Apple-Chef Cook präsentiert radikal verändertes neues I-Phone" die Überschrift des Berichts auf der Seite "Wirtschaft" von heute; seine Frage: "Können Sie mir mal erklären, warum es bei uns 1149 Euro und in den USA nur 999 Dollar kosten soll?" Bevor er mich zu Wort kommen ließ, erklärte er mir noch, dass der Preisunterschied noch deutlicher ausfalle, wenn man die Euro in Dollar umrechne, was dazu führt, dass das Smartphone bei uns fast 1400 Dollar kosten würde. Meine erste Antwort: "Nein, kann ich nicht." Meine zweite: "Ich werde mal einen fachkompetenten Kollegen fragen, Sie können mich gern morgen noch einmal anrufen. Meine dritte: "Nein, ich glaube nicht, dass es funktioniert, wenn Sie es in den USA bestellen und sich nach Deutschland schicken lassen." Die Reaktion des Anrufers war diese: "Kenn Sie jemanden, der demnächst mal in die USA fliegt?"
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