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Nun denn, das ist mein Job
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Meine Toleranz gegenüber den von Leser kritisierten Inhalten in der Zeitung ist insofern eigentlich grenzenlos, weil ich immer und vor allem mit viel gutem Willen versuche, zumindest ansatzweise Verständnis aufzubringen für das, was den Leuten am Telefon nicht so gut gefallen hat. Dies ist ein gutes Beispiel für mein Bemühen: "Am 13. September zu Beginn ihrer Tour und in der vergangenen Woche am Mittwoch, weil sie in Leipzig aufgetreten ist - finden Sie das nicht auch ein bisschen viel des Guten?", fragte mich eine Lesern und bezog sich dabei auf zwei Fotos auf der Titelseite der "Freien Presse", die beide Helene Fischer auf der Bühne zeigten, was mich dazu veranlasste, der Anruferin trotz der enormen Popularität der Sängerin in einem Punkt zustimmen: "Zumal sie auf beiden Bildern das gleiche Kleid anhat." Heute aber bin ich mit meiner Bereitschaft, die Gedanken der Leute am Telefon zumindest ansatzweise nachvollziehen zu können, gleich drei Mal an meine Grenzen gestoßen. "The final frontiers" sozusagen, was mich jetzt in Versuchung führt, über eine anderes Thema zu schreiben, was mich in diesem Wochen enorm beschäftigt, aber jetzt mir doch vor allem als Steilvorlage dient, den ersten Leser zu Wort kommen zu lassen.
"Gute Konjunktur sorgt für neue Arbeitsplätze in Region Chemnitz" lautete die Überschrift des Artikels, auf den er sich bezog und der ihn die Nase gefahren war: "Dreimal ist darin von Jobs die Rede, und das muss doch nun wirklich nicht sein, dass man die deutsche Sprache so außen vor lässt und auf englische Ersatzworte zurückgreift", sagte er zu mir, worauf ich erwidert, was mir als erstes einfiel: "Mir war bis jetzt gerade nicht einmal klar, dass es sich dabei um einen Anglizismus handelt."
In der gleichen Ausgabe mit diesem Aufmacher auf der Titelseite stand auch der Bericht auf der Seite "Wissen" mit der Überschrift "Wie realistisch sind die Mars-Pläne von Space X?". Es ging darum, dass Elon Musk darüber nachdenkt, dass ab dem Jahr 2024 Menschen zu dem Roten Planeten fliegen und ihn besiedeln sollten. (Sorry, das muss jetzt anbringen: "The final frontiers" beschäftigt mich seit Kindertagen, weshalb auch diesen Bericht sehr aufmerksam gelesen hatte und nun gespannt war, was der Mann in der Leitung dazu sagen hatte.) Ich staunte nicht schlecht, als mir ein Leser dies mitteilte: "Dieses Vorhaben dürfte genauso scheitern wie einige vorangegangene. Denn auf dem Mars leben Wesen in der vierten und fünften Dimension, die wir nicht sehen können, weil wir im Hinterhof der dritten Dimension leben; mit langsameren Schwingungen der Materie." Nun denn, dachte ich, das ist ein interessanter Hinweis, aber es kam noch besser: "Außerdem gibt es Wächter im Universum, die verhindern, dass Wesen niedrigem Bewusstsein in Unwesen darin treiben."
Manche Standpunkte gehen sogar soweit, dass mich ich an einem bestimmt Punkt weigere, sie weiter zur Kenntnis zu nehmen. Bei diesem war das der Fall, ich zitiere nur die ersten beide Sätze, bevor ich meinem Gewissen folgte und mein Gehirn auf Durchzug schaltete machte: "Es ist erschreckend, mit welcher Hilflosigkeit die Politiker dem biologischem Prozess einer pathologischen Bevölkerungsexplosion gegenüberstehen. Es gibt kein Menschrecht auf unbeschränkte Fortpflanzung."
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