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Weil ich weiß, dass es nicht mal einem Wunschdenken gleichkommt, zu dem ich mich bekenne, zumal es eher eine Realitätsverdrängung wäre, möchte ich es doch einem deutlich aussprechen beziehungsweise schreiben: Wenn ich die Möglichkeit hätte, bestimmte Themen ganz einfach zu boykottieren und sie gar nicht erst an mich und meine Arbeit als Leserobmann einer Tageszeitung heranzulassen, dann gehört die jährliche Berichterstattung meiner Kollegen in der Redaktion über die gerade gestartete Saison der Grippeimpfungen auf jeden Fall dazu. Soll heißen: Eigentlich möchte ich schon lange nicht mehr am Telefon darüber reden, weshalb ich auch dazu übergegangen bin, den Leute in der Leitung dies zu sagen: "Ich höre Ihnen gern zu, sie dürfen auch in Ruhe so lange sprechen, wie Sie meinen, dass es erforderlich ist, und ich leite Ihre Meinung auch gern weiter, aber erwarten Sie bitte nicht von mir, dass ich mit Ihnen darüber diskutiere." Was ich vermutlich nicht extra betonen müssten: Angerufen werde ich nur von mehr oder weniger rigorosen Impfgegnern.

Zuerst hatten meine Kollegen auf der Seite "Rat & Leben" vor zwei Wochen unter der Überschrift "Jetzt zur Grippeimpfung? - Sachsen setzt auf einen Dreifach-Impfstoff, obwohl ein vierfacher empfohlen wird " über dieses Thema berichtet, nun haben in mehreren Lokalausgaben der "Freie Presse" weitere Artikel "Grippeschutz: Was beim Impfen wichtig ist" oder "Impfdosen liegen bei Ärzten und im Amt" berichtet. Bei den Gesprächen mit Lesern fiel zwei Mal die Formulierung "Teufelswerk", wobei ein Anrufer noch "der modernen Medizin" hinzufüge, während ich eine andere These in zwei verschiedenen Formulierungsvarianten hörte: Die einen sprachen von "Geldbeschaffungsmethode der Pharmaindustrie", während die anderen das erste Wort durch "Gelddruckmaschine" ersetzten. Dass die Impfung freiwillig ist und vor allem Menschen empfohlen wird, die einer Risikogruppe angehören, habe ich nur einmal am Telefon gesagt, dann aber nicht wieder, weil ich genau das Gegenteil von dem erreicht hatte, was mein Ziel war: Die Lautstärke nahm zu, der Tonfall der Frau in der Leitung wurde um eine deutlich vernehmbare Spur aggressiver. Weitere Zitate erspare ich mir, womit ich dieses Thema für diese Saison zu den Akten legen möchte. Aber nicht ohne den einen Leser zu Wort kommen zu lassen, weil er der einzige war, der eine "Alternative" nannte: "Hätten Sie mal die geneigten Leser lieber über die Vitamin-D-Therapie informiert, denn sie ist 800-prozentig effizienter als eine Grippeimpfung." Also dann: Bis nächstes Jahr, gleich Zeit, gleicher Blog.

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