Blog "Leser-Obmann": Ganz schön kompliziert: Heute ist gestern, morgen ist heute

Der Redakteur hat es nicht einfach: Wenn er ein Information erhält und darin etwas von heute liest, muss es für ihn aber immer gestern sein, wenn er darüber schreibt, weil er ja die Zeitung von morgen macht. Alles klar?

Vielleicht ist die zweite Variante verständlicher: Wenn der Kollege eine Nachricht bekommt, in der es um morgen geht, dann muss er in seinem Bericht von heute schreiben, weil die Leser es erst am nächsten Tag in der Zeitung lesen. Jetzt verständlich?

Der Leser heute (Mittwoch) am Telefon ist offenbar ein Experte für diese knifflige Angelegenheit, denn er hat mir zunächst einen Satz aus dem Artikel "Höchste Ehre für Vater der Retortenbabys" (erschienen gestern auf der Seite "Aus aller Welt") vorgelesen: "Morgen und übermorgen werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises bekannt gegeben, am Donnerstag folgt der Literaturnobelpreis, am Freitag der Friedenspreis und am kommenden Montag der Wirtschaftspreis."

Mein kurzes Zögern nutzte der Anrufer zu einer Frage: "Haben Sie heute schon Zeitung gelesen?" Er zitierte freundlicherweise die Überschrift "Nobelpreis für ein neues Wunder-Material" über die Vergabe des Physik-Nobelpreises. Meine Äußerung interpretierte er als Eingeständnis, dass hier etwas nicht gestimmt hat: "Das war dann wohl gestern, und weil heute Mittwoch ist ..."

Dem Leser habe ich gedankt für das Aufspüren dieses Fehlers, die Kollegen in der Redaktion habe ich darüber informiert.

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