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Alles Bio - oder doch nicht?

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Wenn ich einmal in der Woche während meines Großeinkaufs von Lebensmitteln in der Obst- und Gemüseabteilung vor den Bananen stehe, die nun mal ein wesentlicher fester Bestandteil meiner Ernährung sind, muss ich mir selbst immer die Frage stellen und letztendlich auch beantworten: Nehme ich die normalen, die etwas teureren mit dem Markennamen oder die noch teureren Bio-Früchte? Nun denn, ich entscheide mich jedes Mal anders, weil ich zu den gehöre, die hinschauen, fühlen und riechen, was bei Bananen erlaubt ist, denn sie werden vor dem Verzehr schließlich geschält, weshalb ich den Leuten, die jeden Apfel einzeln und ausgiebig befummeln, bevor sie sich für einen entschließen können, manchmal einen verärgerten Blick zuwerfe, der allerdings selten beziehungsweise nie etwas bewirkt. Aber: Mein Bauchgefühl signalisiert beim Bio-Siegel eindeutig mehr Vertrauen in das Produkt, weshalb diese Bananen häufiger in meinem Einkaufswagen landen. Ob das nachvollziehbar ist? Ob ich dafür eine rationale Erklärung habe? Ich weiß es nicht, vielleicht gehöre ich tatsächlich zu den Menschen, die an Bio glauben wenn sie Bio lesen, auch wenn einem die Qualitätskriterien nicht eindeutig erschließen. Warum ich das alles erzählt habe? Darum, und wie immer ist ein Leser dafür verantwortlich, denn er meinte:

"Ob Bio-Brot, Bio-Tee, Bio-Honig und unzählige andere Produkte - immer wenn Bio draufsteht, wird suggeriert, dass es sich um etwas Besonderes oder Gesundes handelt, was dann auch mit einem deutlich höheren Preis verbunden ist." Zwar habe ich ihm gesagt, dass diese Diskussion schon so lange geführt wird, wie es den Trend zu Bio-Produkten gibt und dass meine Kollegen in der Redaktion diese Debatte auch schon häufiger zum Anlass genommen haben, um darüber zu berichten oder die Leser der Zeitung aufzuklären, doch wirklich wahrgenommen dürfte dies nicht haben, denn er führt dies an: "Bio bedeutet, sagt mein guter alter Duden, einfach nur Leben, weshalb die Biologie auch die Lehre vom Leben ist." Was er mir damit sagen wollte, habe ich nicht sofort nachvollziehen können, was bei seinem nächsten Satz ganz anders war, denn er meinte: "Mich wundert nur, dass es offenbar noch keine Bio-Zigaretten gibt, denn Tabak ist doch auch nur ein Pflanze, oder nicht?" Sein Resümee deshalb: "Ich betrachte die ganze Bio-Werbung als eine Irreführung der Verbraucher, wenn nicht sogar in manchen Fällen als ein vorsätzlicher Betrugsversuch." 

Dann nahm die Unterhaltung eine unerwartete Wendung, weil das Ende viele schneller als von mir erwartet kam, denn zuerst sagte ich: "Dann haben Sie mich angerufen, weil sie möchten, dass meine Kollegen dieses Thema mal aufgreifen, recherchieren und dann einen Artikel darüber schreiben, oder?" Schweigen in der Leitung, ich zählte die Sekunden und war bei vier angelangt, als der Mann sagte: "Nein, nicht nötig, da gibt es nicht viel aufzuklären, das ist nun mal so, weil die Leute offenbar getäuscht werden wollen. Mir war nur wichtig, dass ich es mal rauslassen konnte. Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben, einen schönen Tag noch."

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