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Also, das ist meine Brigade

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Zuerst war ich verwirrt, dann sprachlos, am Ende über alle Maßen hinaus verwundert: "Wenn Ihre Brigade das nächste Mal zu einer Sitzung zusammenkommt, dann informieren Sie gefälligst darüber, dass ich angerufen habe, denn wenn sich in nächster Zeit nichts ändert, dann werde ich meine Zeitung ...", sagte eine Leserin am Telefon, wobei ich ganz bewusst das Zitat unvollendet lasse angesichts der Tatsache, dass die Aussicht gestellt Konsequenz mich jedes Mal wieder bis ins Mark erschüttert; also schütze ich mich nur selbst, es sei mir verziehen, ich bitte um Nachsicht. Unwissend, wie ich nun mal fühlte, habe ich bei "Wikipedia" nachgeschaut: "Eine Brigade ist der kleinste Großverband des Heeres, der aufgrund seiner Organisation, Personalstärke und Ausrüstung in der Lage ist, operative Aufgaben (ohne substantielle Verstärkungen) selbständig zu lösen." Aha, dachte ich, und was hat das mit mir zu tun? Wie immer in solchen Fällen habe ich also meinen Chef um Rat und Hilfe gebeten, der mir diese Frage stellte: "Wie lange lebst Du schon hier?" Dann hat er mich aufgeklärt (was dieses Missverständnis betrifft), und ich habe das Online-Lexikon noch einmal aufgerufen, mit diesem Ergebnis: "In den Planwirtschaften der realsozialistischen Staaten war Brigade die Bezeichnung für die kleinste Arbeitsgruppe in den Betrieben und Verwaltungen, die eine Aufgabe im Produktionsprozess ausführten." In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass kürzlich ein Leser am Telefon dies von mir wissen wollte: "Sie sind doch so etwas wie der ABV für die Leser der Zeitung, kann ich Ihnen mal eine Frage stellen?" Auch hier habe ich mein Wissen um das Leben in der DDR erweitern können, nur das ich diesmal den Mann in der Leitung direkt nach der Bedeutung dieser Abkürzung gefragt habe und nun weiß, dass es damals einen Abschnittsbevollmächtigten gab, der sich um viele gekümmert hat. Nur bei diesem Punkt hat mir die anschließende Recherche über das Wesen eines ABV keine Klarheit verschafft: War dieser Vertreter des Systems nun eher ein Guter und Sympathieträger, oder sind die Bewohner in seinem Zuständigkeitsbereich ihm eher mit Argwohn und Skepsis begegnet?

Dann muss ich noch darüber berichten, dass es in meiner (leider nur internen) Rangliste dr von Leser am häufigsten verwendeten Zitate von berühmten Personen oder aus großen literarischen Werken eine Verschiebung gegeben hat. Denn es gibt einen neuen zweiten Platz, was bedeutet, dass "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher" (von Albert Einstein) auf den dritten Rang zurückgefallen ist, während "Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebrach" aus den "Nachtgedanken" von Heinrich Heine unangefochten und vermutlich auf ewig uneinholbar an der Spitze liegt. Dies ist der neue zweite Platz: "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube", kommentierte ein Leser heute den Bericht "Die Mehrheit der Sachsen tickt so wie wir", in dem sich die beiden Grünen-Politiker Christin Melcher und Norman Volger zu den Wählern im Freistaat und mögliche Machtoptionen geäußert haben. Falls es von Interesse sein sollte, kann ich auch den vierten Platz noch nennen: "Das Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach" führen die Leser immer mal wieder gern an, wenn sie davon ausgehen, dass Politiker und Verantwortliche in öffentlichen Institutionen auch gern mal darüber nachdenken, wie sie sich die eigenen Taschen besser füllen können. Ich habe übrigens auch ein Lieblingszitat, dass ich aber immer nur denke, oft am Ende mit Gesprächen mit Lesern, aber natürlich niemals laut sage: "Dann mach ich mir 'nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar." Und, aus welchem Mund stammt es? Bitte drei Versuche ohne Suchmaschine im Netz, so viel Respekt sollte sein, oder nicht? Der inhaltliche "Höhepunkt" während meiner Sprechstunden zwischen zehn und zwölf war heute diese Frage einer Anruferin, die meine Nummer gewählt hatte, weil sie mit mir über den Bericht "Weiß-blaue Streber" auf der Titelseite aktuellen Ausgabe der "Freien Presse" reden wollte: "Und, Hand aufs Herz, haben sie früher auch mal die Schule geschwänzt?" Was ich geantwortet habe? Ich habe auf die neue und am Freitag in Kraft tretende EU-Datenschutzgrundverordnung verwiesen.

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