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Ich habe sie in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt, die Randnotizen - aus meinen Protokollen der Gespräche mit Lesern zwischen zehn und zwölf - am Freitag zum Wochenausklang, doch heute gibt es sie mal wieder, aber ich muss vorab diese Warnung loswerden: Wie es sich in den vergangenen Blogeinträgen schon angedeutet hat, ist es gerade nicht die Zeit der inhaltsschweren Unterhaltungen am Telefon, auch nicht die der humorvollen, doch will ich mir die allergrößte Mühe geben, das mir nicht anmerken zu lassen.

Episode 1: Der Mann hatte mir zuerst mitgeteilt, dass er gerade die Kolumne des Leserobmanns "zwischen Marmelade und Knäckebrot" vor sich habe und zuvor aus lauter Vorfreude auf das Lesen "den Kaffee sogar aus Versehen schwarz getrunken" habe, bevor er mich dann fragte, ob er mal mit mir über den Klimawandel reden könne, und weil er das durfte, vernahm ich dies: "Der Leserobmann wird das in seinen vollklimatisierten Räumen nicht so bemerkt haben, bei eisgekühlten Drinks und einer aufmerksamen Sekretärin, die ihm vermutlich mit Leserbriefen Frischluft zufächelt." Ich versichere: Der Leser hat nur Spaß gemacht, so ist das in der Realität nicht.

Episode 2: Mehr oder weniger kluge Ratschläge direkt an meine Adresse erhalte ich gar nicht mal so selten, aber wenn mich einer erreicht hat, der mich tatsächlich ins Grübeln geraten ließ, möchte ich ihn nicht für mich behalten und zitiere den Leser deshalb wörtlich: "Nachdenkend über manche Stimmung unter sonst ganz achtbaren Leuten gewann ich den Eindruck, dass viel stärker als bisher nicht das Ausleben von Aggressionen, sondern ihre Bewältigung durch Abbau in den Blick genommen werden sollte. Sollten Sie diese Ansicht teilen, vielleicht sogar eine Aufgabe daraus ableiten und Möglichkeit dazu finden, sollte es mich freuen."

Episode 3: Von Rechercheaufträgen an meine Kollegen in der Redaktion berichte ich hier häufiger, und meistens bringe ich das Anliegen dann auch auf den Punkt, doch bei diesem vertraue ich einfach mal darauf, dass das nicht nötig ist. Der Leser meinte: "Wartezeit auf einen Kaffee eine Stunde. Personal läuft planlos, um den richtigen Tisch zur dazugehörigen Bestellung zu finden. Statt das Tablett mit leeren Geschirr zu bestücken, läuft das Personal leer, die Tische standen um 15 Uhr noch voller Mittagsgeschirr und das Eis war 14.30 Uhr alle." Also, meine Freunde in den Büros: Ab in die Spur und recherchieren.

Episode 4: Bei diesem Hinweis auf eine seiner Ansicht nach investigativer (jedenfalls meinte er dieses Wort, es klang aber etwas anders) Recherche musste ich den Leser in der Leitung aber leider enttäuschen. Denn er habe lange darüber nachgedacht und sei zu dieser Überzeugung gekommen: "Ich glaube, dass Donald Trump versucht, mit seiner Politik die Börse zu manipulieren", sagte er und bekam von mir zur Antwort: "Das glaube ich auch." Dann fügte er hinzu: "Außerdem scheint er gerade der deutschen Industrie zugunsten der US-Konzerne schaden zu wollen." Darauf habe ich erwidert: "Da stimme ich Ihnen zu." Nach weiteren vier Minuten, die der Mann mir seine Erkenntnisse über den Präsidenten der USA verraten habe, habe ich ihm dies versichert: "Meine Kollegen in der Redaktion werden erfahren, dass Sie angerufen haben." Ob das die Wahrheit ist? Dem Vernehmen nach soll es trotz anders lautender Gerüchte auch Redakteure geben, die meinen Blog lesen.

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