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Gewalt führt niemals zu Frieden
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Kein launiger, heute ein durch und durch ernster Blogeintrag: Sieben Personen haben mich seit gestern bei mir gemeldet, nachdem sie meine Kolumne "Zwei Seiten" auf der aktuellen Seite "Leserforum" gelesen hatten und mir ihre Meinung dazu sagen beziehungsweise grundsätzlich über den Nahostkonflikt und die Möglichkeiten, ihn nach so vielen Jahren endlich beenden zu können, reden wollten. "Ihre Überzeugung, dass Gewalt niemals zu nachhaltigem Frieden führen wird, teile ich uneingeschränkt", meinte ein Leser und fügte hinzu: "Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber ich meine, dass das generell gilt, nicht nur für den Nahostkonflikt." Das habe ich ihm mitgeteilt: "Das ist die Kernaussage meiner Kolumne, besser hätte man sie nicht auf den Punkt bringen können." Vier Leser haben mich angerufen, weil sie mir eindeutige Fakten nennen wollten, die dafür sprechen, den wahren Schuldigen für diese seit Jahrzehnten andauernde Auseinandersetzung benennen zu können; zwei benannten die palästinensische Seite als Verursacher, zwei die israelische; verärgert aber habe ich alle vier, weil ich über die von ihnen genannten Fakten nicht diskutieren und deren Gewicht als Argument als unmissverständliche Schuldzuweisung nicht anerkennen wollte. Was bedeutet: Meine Kolumne hatten sie womöglich gelesen, ihren (tieferen) Sinn aber entweder nicht erkannt oder als zweitrangig eingestuft; beides stimmt mich tatsächlich nachdenklich.
Im positiven Sinn meine Gehirnzellen aktiviert hat diese Reaktion eines Lesers: "Es gibt nur eine Lösung: Israel entschädigt die palästinensischen Vertriebenen bzw. deren Erben oder gibt das Land zurück und beendet die weitere Ausbreitung. Im Gegenzug erkennen die Nachbarstaaten das Existenzrecht Israels an, denn rückgängig zu machen ist dieser Akt jetzt vernünftigerweise nicht mehr. Nun darf jeder seine Meinung haben, an welcher Seite dieser Frieden scheitert." Es gibt einige Leser, die ein grundsätzliches Problem mit mir, meiner Arbeit als Leserobmann und meinen Kolumnen haben, und zu denen zählt auch dieser, der mir mitteilte: "Auch ein Pazifist sollte nicht jammern, sondern das Seinige dazu tun, zum Beispiel jede Möglichkeit nutzen, die ihm als Journalist geboten wird, sich gegen dieses vorsätzliche Töten im Nahen Osten verbal zur Wehr zu setzen, wenn er es denn mit seinem Pazifismus ehrlich meint. Tut er das nicht, nimmt er es einfach hin, unterstützt es letztendlich." Ein anderer Leser brachte seine persönliche Haltung mit diesem Satz auf den Punkt: "Erst wenn auf deinem Hoden eine Mücke sitzt, wirst du merken, dass man Konflikte nicht mit Gewalt lösen kann." Den kürzesten Hinweis eines Anrufers möchte ich nicht vorenthalten: "Kaufen Sie sich ein Bibel, dort können Sie nachlesen, warum Israel niemals schuld sein kann an diesem Konflikt."
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